Bienenfresser

Der Bienenfresser, wissenschaftlicher Name Merops apiaster, ist ein auffällig gefärbter Vogel aus der Familie der Bienenfresser (Meropidae). Der kleine bis mittelgroße Vogel ist in Süd- und Mitteleuropa, Nord- und Südafrika sowie Westasien beheimatet. Abgesehen von der lokalen südafrikanischen Population ist der Bienenfresser ein Zugvogel und überwintert in den Tropen Afrikas.

Die Gattung Merops, zu der der Bienenfresser gehört, umfasst insgesamt 26 Arten. Diese bilden zusammen mit weiteren verwandten Gattungen die Familie der Bienenfresser, die wiederum zur Ordnung der Bienenfresserartigen gehört. Es handelt sich überwiegend um farbenprächtige Zugvögel, die sich speziell von Fluginsekten, insbesondere Bienen und Wespen, ernähren.

Aussehen, Größe und Gewicht

Bienenfressers (Merops apiaster)Mit seinem leuchtend bunten Gefieder in Türkis, Rotbraun und Gelb ist der Bienenfresser ein prächtiger Anblick. Auffallend ist sein schlanker, elegant gebogener Schnabel, der schwarz, lang und spitz zulaufend ist. Der Vogel wird etwa 24-30 cm lang und ist 50-60 g schwer.

Die Oberseite dieser Vögel ist attraktiv braunrot und gelb gefärbt, während die Unterseite in einem eindrucksvollen Blaugrün changiert. Der Kopf weist einen rotbraunen Scheitel, eine weiße Stirn, eine gelbe Kehle und einen charakteristischen schwarzen Augenstreif auf. Der Schwanz besticht durch seine blaugrüne Färbung und die verlängerten mittleren Schwanzfedern, die als Schwanzspieß ausgebildet sind.

Ähnliche Vögel

Der Bienenfresser ist auch für Laien sehr gut zu erkennen. Verwechslungen gibt es seltener, da es wenige ähnliche Vögel gibt. Ein, ebenfalls farbenfroher Kandidat ist der Eisvogel (Alcedo atthis). Er besticht durch seine leuchtend blauen und grünen Farben, die ihm ein schillerndes Aussehen verleihen. Obwohl er kleiner ist als der Bienenfresser, teilt er dessen Vorliebe für Fluginsekten und sucht seine Nahrung bevorzugt an Gewässern.

Auch der Blauwangenspint ist für sein auffälliges und farbenprächtiges Gefieder bekannt. Beim Bienenfresser dominieren Gelb-, Blau-, Grün- und Brauntöne, während der Blauwangenspint überwiegend blau gefärbt ist, wobei die namensgebenden blauen Wangen besonders auffallen. Beide Arten haben eine ausgeprägte Vorliebe für Bienen und Wespen und haben die bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt, die Stacheln ihrer Beute vor dem Verzehr zu entfernen.

Lebensraum

Bienenfressers (Merops apiaster)Das Verbreitungsgebiet des Bienenfressers (Merops apiaster) erstreckt sich von Süd- und Mitteleuropa über Nord- und Südafrika bis nach Westasien. Der farbenprächtige Vogel bevorzugt offene Landschaften mit einzelnen Bäumen und Sträuchern. Hier findet er ideale Bedingungen zum Brüten und zur Nahrungssuche.

Steilwände an Flüssen und Seen sowie Lehmwände, die durch den Bergbau entstanden sind, bieten dem Bienenfresser attraktive Brutplätze. Hier kann er seine Nisthöhlen graben, die ihm Schutz und Sicherheit bieten. Bevorzugt werden Kolonien an Steilhängen, die eine effektive gemeinsame Verteidigung gegen mögliche Feinde ermöglichen.

Im Winter zieht er vor der Kälte in Europa nach Südafrika. Dort kann sein Lebensraum jedoch durch Bebauung, Uferbefestigung oder Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Motocross und Schießsport eingeschränkt werden.

Nahrung

Bienenfressers (Merops apiaster)Der Bienenfresser ist für seine besondere Vorliebe für Fluginsekten als Nahrungsquelle bekannt. Wie der Name schon sagt, stehen Bienen ganz oben auf der Speisekarte, aber Merops apiaster erweitert sein kulinarisches Spektrum auch auf andere Arten wie Libellen und Schmetterlinge. Dieser abwechslungsreiche Speiseplan ermöglicht dem farbenprächtigen Vogel eine ausgewogene Ernährung.

Angepasst an sein Nahrungsprofil hat der Bienenfresser einen schlanken, hakenförmigen Schnabel. Diese spezielle Form ermöglicht es ihm, seine Beute geschickt im Flug zu fangen und zu verzehren. Der Vogel ist in der Lage, den Stachel von Bienen zu entfernen, bevor diese gefressen werden. Sobald er eine Biene oder Wespe erwischt hat, führt er ein bemerkenswertes Manöver aus: Er streift den Hinterleib des Insekts mehrfach über eine Oberfläche, um dessen Stachel zu neutralisieren.

Lebenserwartung und Feinde

Die Lebenserwartung des Bienenfressers beträgt etwa 5 bis 6 Jahre. Zu seinen Feinden zählen vor allem Greifvögel wie Wanderfalke und Sperber, die es vor allem auf Jungvögel und Eier abgesehen haben.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Während der Balz im Frühjahr beeindrucken Bienenfresser ihre potenziellen Partner mit kunstvollen Flugmanövern und markanten Rufen. Die Männchen verfolgen ihre Auserwählte durch die Luft und zeigen dabei beeindruckende Steigflüge und rasante Sturzflüge. Um ihre Attraktivität zu steigern, präsentieren die Männchen den Weibchen oft Insekten als Geschenk. Die Brutzeit des erstreckt sich von Mai bis Ende August, wobei die Paarbildung meist im Winterquartier stattfindet.

Nistplatz und Nestbau

Bienenfressers (Merops apiaster)Die Nistplätze der Bienenfresser befinden sich häufig an sandigen oder lehmigen Böschungen, oft in der Nähe von Flussufern oder Kiesgruben. Sie bevorzugen geschützte Stellen, die einen freien Anflug ermöglichen und gut vor Feinden geschützt sind. Mit ihrem langen, spitzen Schnabel graben die bunten Zugvögel Nisthöhlen bis zu zwei Meter tief in den Boden. Diese Nisthöhlen haben am Ende eine kleine Kammer, in die die Eier gelegt werden. Der Nestbau ist eine Gemeinschaftsarbeit beider Geschlechter und kann zwei bis drei Wochen dauern.

Brüten und Aufzucht der Jungen

Nach der Eiablage kümmern sich beide Eltern um die Aufzucht der Jungen. Bienenfresser legen in der Regel fünf bis sieben Eier, die in einem Zeitraum von etwa 20 Tagen ausgebrütet werden. Die frisch geschlüpften Küken sind zunächst nackt und blind, entwickeln aber innerhalb weniger Tage ein Daunenkleid. Sie werden von beiden Elternvögeln gefüttert, wobei Insekten, insbesondere Bienen und Wespen, die Hauptnahrung darstellen. Nach etwa vier Wochen verlassen die Jungvögel das Nest und werden noch einige Tage von den Eltern betreut, bis sie selbständig auf Nahrungssuche gehen und fliegen können.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der Bienenfresser wird von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft, in einigen Regionen Europas ist der Bestand jedoch rückläufig, was vor allem auf den Mangel an geeigneten Brutplätzen zurückzuführen ist.