Der Buntspecht (Dendrocopos major) ist ein charakteristischer Vogel, der Wälder, Parks und baumreiche Gärten in weiten Teilen des nördlichen Eurasiens und Nordafrikas bewohnt. In Deutschland ist der Buntspecht flächendeckend verbreitet und spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem.
Zu den auffälligen Merkmalen des Buntspechts gehören seine schwarz-weiße Zeichnung und der markante rote Fleck auf dem Kopf. Das schnelle Trommeln, das über weite Strecken zu hören ist, wird oft mit dieser Art in Verbindung gebracht. Der Buntspecht ernährt sich von Insekten, Larven, Samen und Beeren, die er vor allem auf Bäumen sucht.
Beschreibung und Charakteristik
Aussehen
Das Gefieder des Buntspechts ist dreifarbig gefärbt: Der Rücken und der Scheitel sind schwarz, die Wangen und die Brust kontrastieren hell. Die Schultern sind rein weiß und die schwarzen Flügel weiß gebändert. Die Unterschwanzdecken sind leuchtend rot. Durch diese besondere Färbung ist er auch für den Laien sicher zu erkennen.
Größe und Gewicht
Es sind mittelgroße Vögel, die eine Körperlänge von etwa 20 bis 26 Zentimetern erreichen. Ausgewachsene Vögel wiegen zwischen 70 und 110 Gramm. Zwischen den Geschlechtern gibt es keine großen Größenunterschiede, allerdings sind Männchen meist etwas kräftiger gebaut als Weibchen.
Ähnliche Vögel
Obwohl der Buntspecht unverwechselbar ist, gibt es einige Vögel, die ihm ähnlich sehen. Dazu gehören der Grünspecht und der Grauspecht. Beide Spechtarten haben ebenfalls eine auffällige Färbung, wobei sich der Grünspecht durch sein grün-schwarzes Rückengefieder und der Grauspecht durch seine grau-schwarze Färbung vom Buntspecht unterscheidet. Im Verhalten und im Lebensraum gibt es jedoch gewisse Überschneidungen zwischen den drei Vogelarten.
Lebensraum und Nahrung
Der Buntspecht bewohnt Laub- und Nadelwälder, Parks, (große) Gärten und Feldgehölze. Alte Bäume mit viel Totholz sind für ihn besonders attraktiv, da er hier ausreichend Nahrung und einen hohlen Baum als „Verstärker“ für sein Trommeln findet. Wie andere Spechtarten ist der Buntspecht aber auch anpassungsfähig und kann in verschiedenen Lebensräumen überleben.
Eine der Hauptnahrungsquellen des Buntspechts sind Insekten und deren Larven. Von Frühjahr bis Herbst suchen sie unter der Baumrinde nach diesen eiweißreichen Leckerbissen und picken sie mit ihrem Schnabel auf. Damit spielen sie im Ökosystem eine ähnliche Rolle wie andere insektenfressende Vögel, zum Beispiel Meisen.
Buntspechte ernähren sich aber nicht nur von Insekten, sie sind Allesfresser und wechseln ihre Nahrung je nach Jahreszeit. Früchte, Beeren und Nüsse gehören ebenso zu ihrem Speiseplan wie Baumsäfte, die sie aus Löchern in der Baumrinde trinken. Diese Vielfalt an Nahrungsquellen ermöglicht es ihnen, in unterschiedlichen Lebensräumen und zu unterschiedlichen Jahreszeiten ausreichend Energie zu finden.
Im Vergleich zu anderen Vogelarten wie Kohlmeise oder Kleiber sind Buntspechte in ihrem Nahrungsverhalten eher Einzelgänger. Sie meiden Fütterungen in Gruppen und suchen sich ihre Nahrung selbst. Deshalb ist es wichtig, die natürlichen Nahrungsquellen in ihrem Lebensraum zu erhalten und zu fördern, zum Beispiel durch das Belassen von alten Bäumen und Totholz.
Feinde und Lebenserwartung
Der Buntspecht kann eine bemerkenswerte Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren erreichen.
Hauptfeinde des Buntspechts sind Greifvögel wie Habicht, Sperber und Eulen, die ihn bei seinen Streifzügen durch den Wald erbeuten können.
Auch Marder, Wiesel und Mäuse sind Fressfeinde, vor allem für die Jungen des Buntspechts. Gelegte Eier, Nestlinge und Jungvögel fallen diesen Räubern zum Opfer.
Fortpflanzung
Balzverhalten und Brutzeit
Der Buntspecht beginnt seine Balz je nach Witterung oft schon im Dezember oder Januar, am häufigsten ist er Mitte März zu hören. Er trommelt, um Weibchen anzulocken, und bevorzugt Äste hoher Bäume, die gut klingen. Die Brutzeit erstreckt sich über das Frühjahr und den Sommer.
Nistplatz und Nestbau
Der Buntspecht ist wie alle Spechte ein Höhlenbrüter. Er zimmert seine Bruthöhlen selbst, bevorzugt in Weichhölzern und morschen alten Bäumen. Die Spechthöhle liegt meist in 2 bis 10 Metern Höhe. Oft beginnt der Buntspecht mit dem Bau mehrerer Höhlen, bevor er eine einzige vollendet.
Brutzeit und Brutverhalten
Das Buntspechtweibchen legt in der Regel 4 bis 7 weiße Eier, die etwa 11-13 Tage bebrütet werden. Wie bei vielen anderen Vogelarten, teilen sich Männchen und Weibchen die Brutaufgaben und wechseln sich bei der Bebrütung der Eier ab.
Aufzucht der Jungen
Nach dem Ausbrüten der Eier werden die Buntspecht-Küken von beiden Eltern gefüttert. Sie verbringen etwa drei bis vier Wochen in der Bruthöhle, bis sie ihre ersten Flugversuche unternehmen und allmählich das Nest verlassen.
Ökologische und Kulturelle Bedeutung
Der Buntspecht (Dendrocopos major) ist nicht nur als farbenfroher Vogel bekannt, sondern spielt auch eine wichtige ökologische und kulturelle Rolle in Deutschland und anderen Teilen Europas. Durch seine Fähigkeit, verschiedene Lebensräume zu besiedeln, trägt er zur Gesundheit der Wälder und zum Gleichgewicht des Ökosystems bei.
Aus ökologischer Sicht wirkt sich der Buntspecht positiv auf den Wald aus, da er Schädlinge wie Borkenkäfer, deren Larven und andere holzbewohnende Insekten dezimiert. Zudem fördern die von ihm geschaffenen Bruthöhlen die Artenvielfalt, da andere Höhlenbrüter und Kleintiere die verlassenen Spechthöhlen als Unterschlupf nutzen.
Auch in der Kultur spielt der Buntspecht eine Rolle. In vielen deutschen Volkssagen und Märchen ist der Buntspecht als geschickter Handwerker und Baumeister bekannt. In manchen Regionen verkörpert er auch Weisheit und Klugheit. Sein buntes Gefieder und sein markantes Trommeln machen den Buntspecht zu einem bekannten und beliebten Motiv in Kunst und Literatur.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Der Buntspecht ist in Deutschland und Mitteleuropa weit verbreitet und gehört zu den häufigsten Spechtarten. Obwohl sein Bestand als stabil gilt, ist er langfristig durch den Rückgang naturnaher Wälder gefährdet. Deshalb unterliegt der Buntspecht dem Artenschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz, so dass seine Brutplätze und Lebensräume nicht zerstört werden dürfen.
Für den Schutz des Buntspechts ist es wichtig, naturnahe Wälder zu erhalten und zu entwickeln. Alte Bäume mit viel Totholz, vor allem in Parks, großen Gärten und Feldgehölzen, sind für den Buntspecht besonders wichtig, da sie ausreichend Nahrung und ideale Brutmöglichkeiten bieten.
Maßnahmen zur Förderung der Buntspechtpopulation und zum Schutz ihres Lebensraumes können sein:
- Förderung der Artenvielfalt in Wäldern, Parks und Gärten, etwa durch Einbringung von morschem Holz und Altbaumbeständen.
- Schutz alter Bäume und Aushöhlungen als wichtige Brut- und Nistplätze für Buntspechte für Buntspechte und andere Vogelarten wie zum Beispiel den Grünspecht.
- Vermeidung von großflächigen Rodungen und Kahlhieben sowie Fällungen von Laub- und Nadelbäumen während der Brutzeit.