Elster

Die Elster (Pica pica), teilweise auch Atzel genannt, ist ein faszinierender Vogel aus der Familie der Rabenvögel, der weite Teile Europas, Asiens und des nördlichen Nordafrikas besiedelt. In Deutschland ist er vor allem im Siedlungsbereich häufig anzutreffen. Die auffällige Färbung und die hohe Intelligenz der Elster machen sie zu einem interessanten Forschungsobjekt in der Ornithologie.

Neben ihrem charakteristischen schwarz-weißen Gefieder ist die Elster vor allem für ihre Intelligenz und Neugier bekannt. Sie hat ein bemerkenswertes Gedächtnis und kann sogar Gegenstände und Nahrung verstecken, um sie später wiederzufinden. Die Elster ist ein Allesfresser und ernährt sich von Insekten, Pflanzen, Sämereien, kleinen Wirbeltieren und Aas. Die Anpassungsfähigkeit der Elster hat dazu geführt, dass sie in verschiedenen Lebensräumen wie Wäldern, Parklandschaften und städtischen Gebieten anzutreffen ist.

Interessant ist auch die Fortpflanzung der Elster. Sie baut kunstvolle Nester aus Zweigen und anderem Material, die in Bäumen oder Sträuchern angelegt werden. Die Brutzeit liegt in der Regel zwischen April und Juni, wenn das Weibchen fünf bis acht Eier legt. In einer Saison können Elstern bis zu zwei Bruten aufziehen. Durch ihr auffälliges Aussehen und ihr faszinierendes Verhalten ziehen Elstern sowohl Laien als auch Fachleute in ihren Bann.

Beschreibung und Charakteristik

Aussehen

Elster, Pica picaDie Elster gehört zur Familie der Rabenvögel und zeichnet sich durch ihr auffälliges schwarz-weißes Gefieder aus. Der schwarze Kopf, Hals, Brust und Rücken kontrastieren mit dem weißen Bauch und den weißen Flügel- und Schwanzfedern. Die auffallend langen Schwanzfedern verleihen der Elster ein unverwechselbares Aussehen.

Größe und Gewicht

Elstern haben eine Körperlänge von etwa 46-50 cm und eine Flügelspannweite von 52-60 cm. Der lange Schwanz macht fast die Hälfte der Körperlänge aus. Das Gewicht schwankt zwischen 200 und 270 Gramm. Die Männchen sind etwas größer und schwerer als die Weibchen.

Ähnliche Vögel

Ähnliche Vogelarten aus der Familie der Rabenvögel sind z.B. Raben, Krähen, Dohlen und Eichelhäher. Auch diese Vögel haben teilweise ein schwarzes Gefieder, unterscheiden sich aber in Größe, Gestalt und Verhalten. So haben z.B. Dohlen einen kürzeren Schwanz als Elstern und Eichelhäher ein auffallend buntes Gefieder.

Besonderheiten und Verhaltensweisen

Atzeln gehören zu den intelligentesten Vogelarten und sind bekannt für ihre Problemlösungsfähigkeiten und ihr menschenähnliches Denkvermögen. Sie werden oft als diebische Elstern bezeichnet, obwohl ihr Ruf gar nicht so schlecht ist.

Elstern sind opportunistische Allesfresser, die sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Zu ihrer Beute gehören Insekten, Kleinsäuger, Eier und Jungvögel, aber auch Sämereien, Früchte und Abfälle.

Lebensraum und Nahrung

Elster, Pica picaElstern kommen in weiten Teilen Europas, Asiens sowie im nördlichen Nordafrika vor. In Deutschland sind sie ein häufiger Bewohner von Parks, Gärten und Friedhöfen. Sie bevorzugen halboffene Landschaften mit Wiesen, Hecken und Feldgehölzen. Großflächig offene Gebiete wie landwirtschaftlich genutzte Flächen und dichte Wälder meiden sie. Ihre Fähigkeit, verschiedene Lebensräume und Nahrungsquellen zu nutzen, ist einer der Gründe für ihren Erfolg und ihre weite Verbreitung.

Die Schwarz-weißen Vögel sind Allesfresser und zeichnen sich durch eine große Nahrungsvielfalt aus. Zu ihrer Nahrung gehören:

  • Insekten, Würmer und Spinnen
  • Schnecken
  • Vogeleier und Vogelküken
  • Kleine Säugetiere
  • Aas
  • Früchte und Sämereien
  • Abfälle

Je nach Jahreszeit ändert sich die Zusammensetzung der Nahrung. Im Winter nehmen Elstern vermehrt pflanzliche Nahrung wie Früchte und Sämereien zu sich. Elstern sind bekannt für die Bildung von Gewöllen – Speiballen aus unverdaulichen Nahrungsbestandteilen. Diese haben eine Größe von etwa 25×8 mm bis 35×15 mm.

Feinde und Lebenserwartung

Elster, Pica picaDie natürlichen Feinde der Elster sind vielfältig. Dazu gehören Greifvögel wie Habicht und Sperber, Uhu und Wanderfalke sowie Raben und Kolkraben. Auch Waschbären und Eichhörnchen können den Elstern zusetzen.

Die Lebenserwartung von Elstern in freier Wildbahn beträgt normalerweise etwa 5 Jahre. Einige Elstern können jedoch ein höheres Alter erreichen, wenn sie in Gebieten leben, in denen sie weniger natürlichen Feinden ausgesetzt sind. Die höchste bekannte Lebenserwartung einer Elster in freier Wildbahn liegt bei etwa 15 Jahren.

Einige der wichtigsten Faktoren, die die Lebenserwartung der Vögel beeinflussen, sind:

  • Die Anwesenheit oder Abwesenheit von natürlichen Fressfeinden in ihrem Lebensraum
  • Zugang zu Nahrung und Wasserquellen, insbesondere während der Wintermonate
  • Stressfaktoren wie Krankheiten oder Umweltverschmutzung
  • Erfolgreiche Brut, die zur Erhaltung der Population beiträgt

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Die Balz der Elster (Pica pica) beginnt im Frühjahr, meist zwischen Februar und April. Während dieser Zeit zeigen die Vögel auffällige Verhaltensweisen wie Flügelschlagen, gegenseitiges Kraulen und Kopfneigen. Die Männchen präsentieren den Weibchen oft Nistmaterial oder Futter, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren.

Nistplatz und Nestbau

Für den Nestbau bevorzugen Elstern hohe Bäume oder Sträucher. Das Nest besteht aus Zweigen, Ästen und Gräsern, die mit Schlamm und Lehm stabilisiert werden. Die Nester sind oft kuppelförmig und mit einer weichen Unterlage aus Federn und Haaren ausgepolstert.

Brutzeit und Brutverhalten

Die Brutzeit der schlauen Rabenvögel erstreckt sich von April bis Juni. Die Weibchen legen normalerweise vier bis sieben hellgrünliche oder hellblaue Eier, die mit braunen Flecken versehen sind. Während des Brutprozesses, der etwa 16-21 Tage dauert, ist das Weibchen für das Ausbrüten der Eier verantwortlich, während das Männchen Futter herbeischafft und das Nest verteidigt.

Aufzucht der Jungen

Nach dem Schlüpfen werden die Küken zunächst von beiden Elternvögeln mit Insekten und anderen Kleintieren gefüttert. Nach etwa 24 bis 29 Tagen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest. Die Elternvögel bleiben jedoch noch etwa zwei bis drei Wochen in der Nähe ihrer Jungen, um ihnen bei der Nahrungssuche und beim Erlernen weiterer Fähigkeiten zu helfen.

Ökologische und Kulturelle Bedeutung

Elster, Pica picaSowohl aus ökologischer als auch aus kultureller Sicht ist die Elster ein bemerkenswerter Vogel. Aus ökologischer Sicht tragen Elstern zur Artenvielfalt ihrer Lebensräume bei und helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Als Allesfresser tragen Elstern zur Schädlingsbekämpfung bei, indem sie Insekten, Larven und andere Schädlinge fressen. Sie beteiligen sich auch an der Verbreitung von Samen, indem sie Früchte und Beeren fressen und so zur Vermehrung verschiedener Pflanzenarten beitragen.

Kulturell spielt die Elster in Europa und Asien seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Sie taucht häufig in Fabeln und Märchen auf, oft als kluge oder listige Figur, und hat in verschiedenen Kulturen einen starken Symbolcharakter. In einigen Fällen wird sie als Bote zwischen Himmel und Erde oder als Zeichen des Übergangs und der Veränderung dargestellt.

Auch wenn sie in der Vergangenheit oft als Dieb und Nesträuber verschrien war, ist dieses Vorurteil heute widerlegt. Vielmehr bietet die Elster eine faszinierende Mischung aus Ökologie, Kultur und Faszination, die sie zu einer bemerkenswerten Vogelart macht.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Elstern sind in Deutschland weit verbreitet und zählen zu den häufigen Brutvogelarten. Nach der Roten Liste der Brutvögel sind sie nicht gefährdet. Ihre Bestandssituation wird im Wildtierbericht sogar als „günstig“ eingestuft.

In jüngster Zeit haben Elstern ihren Lebensraum zunehmend in den Siedlungsraum wie Gärten, Hinterhöfe und Parks verlagert. Dies ist auf die Ausräumung der Feldflur und den Rückgang der kurzrasigen Wiesen, die ihnen als Nahrungsgrundlage dienen, zurückzuführen.

Obwohl Elstern als Nesträuber bekannt sind und gelegentlich die Nester anderer Vogelarten plündern, sind sie nicht die Hauptursache für den Rückgang anderer Vogelarten. Auch Nesträuber sind ein natürlicher Bestandteil der Fauna.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Bestand der Elster in Deutschland stabil und nicht gefährdet ist. Besondere Schutzmaßnahmen oder eine Fütterung durch den Menschen sind daher nicht erforderlich.