Der Feldsperling (Passer montanus) ist ein geselliger Vogel, der in der Kulturlandschaft mit Hecken verbreitet ist. Der kleine Vogel zeichnet sich durch seine schwarzbraunen Flügeldecken und seinen schokoladenbraunen Kopf aus. Er gehört zur Familie der Sperlinge und ist damit ein kleiner Verwandter des kräftigeren Haussperlings.
Sie leben bevorzugt in der Nähe von Obstgärten und Streuobstwiesen, sowie an Waldrändern, da sie weniger an menschliche Siedlungen gebunden sind als der Haussperling. Mit einer Größe von bis zu 14 cm und einem Gewicht von etwa 25 g wirkt der Feldsperling zierlich und anmutig, während er leichtfüßig durch seine Umgebung hüpft.
Aussehen, Größe und Gewicht des Feldsperlings
Der Feldsperling zeichnet sich durch eine charakteristische Färbung aus, die ihn leicht von anderen Vogelarten unterscheidet. Der einfarbig braune Scheitel kontrastiert mit den weißen Wangen und dem dunklen Wangenfleck. Ein auffälliges weißes Nackenband rundet sein Erscheinungsbild ab. Bei den verschiedenen Sperlingsarten sind Männchen und Weibchen ähnlich gefärbt, was die Bestimmung etwas erschwert.
Der Feldsperling wird bis zu 14 Zentimeter groß und wiegt etwa 20 bis 24 Gramm. Die Flügelspannweite der Männchen liegt zwischen 6,8 und 7,4 Zentimetern, die der Weibchen zwischen 6,6 und 7,1 Zentimetern. Bei der Betrachtung der Geschlechter ist zu beachten, dass die Weibchen in der Regel etwas größer und schwerer sind als die Männchen.
Ähnliche Vögel
Der Feldsperling (Passer montanus) kann leicht mit anderen Vogelarten verwechselt werden.
Besonders problematisch ist die Unterscheidung zwischen Feldsperling und Haussperling (Passer domesticus). Beide Arten haben ein braunes Gefieder mit schwarzen Streifen, aber die Kopffärbung ist unterschiedlich. Während der Haussperling einen grauen Kopf und einen schwarzen Kehllappen hat, ist die Kopfplatte des Feldsperlings kastanienbraun mit einem schwarzen Fleck an den Kopfseiten und einem weißen Halsring.
Ein weiterer Verwandter des Feldsperlings ist die Heckenbraunelle (Prunella modularis). Sie wird auch „Heckenspatz“ genannt und ist ähnlich gefärbt wie der Feldsperling, jedoch etwas kleiner und ohne den markanten kastanienbraunen Scheitel. Stattdessen ist die Heckenbraunelle unscheinbarer, einheitlich braun gefärbt mit einer feinen dunklen Streifenzeichnung auf den Flügeln.
Lebensraum
Der in Deutschland heimische Feldsperling bevorzugt Bereiche mit Streuobstwiesen, Eichen und Grünflächen, weshalb sich sein Lebensraum häufig über Streuobstwiesen, Dörfer und Kleingärten erstreckt.
Er kommt aber auch an Waldrändern, Feldhecken und Alleen vor. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten und vor allem in ostdeutschen Städten löst er häufig seinen Verwandten, den Haussperling, ab.
Je nach Jahreszeit und Brutzeit ändert sich sein Lebensraum: Während Feldsperlinge im Frühjahr und Sommer häufig in Feldgehölzen, Parks und auf Friedhöfen anzutreffen sind, wo sie einzeln oder in Kolonien in Nistkästen brüten, findet man sie außerhalb dieser Zeit in geselligen Trupps von wenigen bis zu mehreren tausend Individuen, die in einem Gebiet von bis zu 100 Quadratkilometern umherziehen.
Nahrung
Die kleinen Vögel ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Schildläusen, aber auch von Gräsersamen, Kräutern und Getreide. Im Winterhalbjahr wird die Nahrung durch den Verzehr von Knospen, Früchten und Futterhäuschen ergänzt. Die Ernährungsgewohnheiten des Feldsperlings weisen Parallelen zum Haussperling auf, mit dem er in der kalten Jahreszeit auch gemeinsam auf Nahrungssuche geht.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt überwiegend am Boden, wobei Gras- und Getreidesamen bei Bedarf auch direkt aus den Ähren gepickt werden. Diese Fähigkeit, Nahrung sowohl vom Boden als auch von Pflanzen zu sammeln, ermöglicht dem Feldsperling eine gute Anpassung an verschiedene Lebensräume.
Lebenserwartung und Feinde
Der Feldsperling hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 8 Jahren. Diese Lebenserwartung kann jedoch durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie z.B. die Qualität des Lebensraums oder die Gefahr von Feinden. In einem gesunden Lebensraum mit ausreichend Nahrung und geeigneten Brutplätzen können Feldsperlinge länger leben und eine stabile Population aufrechterhalten.
Zu den natürlichen Feinden gehören Greifvögel wie Falken und Habichte, aber auch Schlangen und größere Raubvögel. Um sich vor diesen Feinden zu schützen, haben Feldvögel verschiedene Strategien entwickelt. So verstecken sie sich beispielsweise in dichten Hecken oder Büschen, um von potenziellen Feinden weniger leicht entdeckt zu werden. Ähnlich wie andere Kleinvögel können Feldsperlinge schnell fliegen und geschickt manövrieren, um ihren Verfolgern zu entkommen. Trotz dieser Abwehrmechanismen können Fressfeinde einen erheblichen Einfluss auf die Lebenserwartung und die Populationsdynamik der Vögel haben.
Fortpflanzung
Balzverhalten und Brutzeit
Die Balz beginnt im März, wenn das Männchen versucht, eine Partnerin anzulocken. Dazu zeigt es sein Gefieder, spreizt Flügel und Schwanz und stößt charakteristische Rufe aus. Die Brutzeit dauert in der Regel von März bis Juli.
Nistplatz und Nestbau
Zu den bevorzugten Nistplätzen dieses Sperlingss gehören Obstbäume und Eichen. Das Nest wird oft in einer Höhe von zwei bis zehn Metern über dem Boden gebaut und bietet Schutz vor Feinden. Der Feldsperling verwendet zum Nestbau verschiedene Materialien wie Gräser, Zweige und Moos und kleidet das Innere mit weichen Federn aus.
Aufzucht der Jungen
Bei der Aufzucht der Jungen teilen sich die Eltern die Aufgaben. Während der etwa 14-tägigen Brutzeit wechseln sie sich beim Bebrüten der Eier ab. Nach dem Schlüpfen der Jungen, die 16 Tage im Nest verbringen, füttern beide Eltern ihre Jungen mit Nahrung, die hauptsächlich aus Insekten besteht, um den Eiweißbedarf zu decken.
Sobald die Jungvögel flügge sind, dauert es in der Regel nicht länger als acht weitere Tage, bis sie von ihren Eltern unabhängig sind. In dieser Zeit lernen sie, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und ihren Platz in der Gruppe zu finden. Besonders interessant ist, dass sich das Gefieder der jungen Feldsperlinge in dieser Zeit farblich verändert, bevor es die Merkmale der Altvögel annimmt.
Ökologische und Kulturelle Bedeutung
Der Feldsperling spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da er als Nahrung für verschiedene Greifvögel und Raubtiere dient und somit zur Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Nahrungsnetzes beiträgt. Auch kulturell hat der Feldsperling eine gewisse Bedeutung, da er in vielen europäischen Mythen und Volksliedern vorkommt. In der Kunst wurde er als Symbol der Fruchtbarkeit und des ländlichen Lebens dargestellt.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Obwohl der Feldsperling in Deutschland derzeit nicht gefährdet ist, steht er auf der Vorwarnliste. Der Landschaftswandel, von dem viele andere Feldvögel wie z.B. Braunkehlchen, Feldlerche, Grauammer und Kiebitz betroffen sind, stellt auch für diesen kleinen Sperlingsvogel eine Bedrohung dar. Vor allem im ländlichen Raum, sind Veränderungen wie der Verlust von Feldgehölzen, die Beseitigung von Waldrändern und die Intensivierung der Landwirtschaft problematisch.
Um den Feldsperling und andere betroffene Arten zu schützen, sind gezielte Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner Lebensräume wünschenswert. Dazu gehören die Schaffung strukturreicher Landschaften mit einer Vielfalt an Feldgehölzen, Waldrändern und Lichtungen sowie die Förderung von Nahrungsquellen wie Insekten und Sämereien. Der Erhalt dieser vielfältigen, teilweise miteinander vernetzten Lebensräume kann einen stabilen Bestand des Feldsperlings und anderer gefährdeter Vogelarten unterstützen.