Gartenrotschwanz

Der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) ist ein farbenprächtiger, schlanker Singvogel, der hauptsächlich in Eurasien vorkommt. Das Männchen ist aschgrau mit schwarzer Kehle, orangefarbener Brust und auffallend rostrotem Schwanz, das Weibchen ist unauffälliger graubraun mit hellerer Unterseite und kräftig rotbraunem Schwanz.

Dieser bemerkenswerte Vogel gehört zur Gattung der Rotschwänze (Phoenicurus) und ist Teil der Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Früher wurde der Gartenrotschwanz zusammen mit anderen schnäpperähnlichen Arten in die Familie der Drosseln (Turdidae) eingeordnet. Sein melodischer Gesang und seine prächtige Färbung machen ihn zu einer attraktiven Erscheinung in der Vogelwelt.

Aussehen, Größe und Gewicht

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)Der kleine Vogel besitzt eine Körperlänge von etwa 13 bis 15 Zentimetern und ein Gewicht von 12 bis 20 Gramm. Das Gefieder ist bei Männchen und Weibchen unterschiedlich gefärbt. Während die Männchen eine markante graue Kopfplatte und eine leuchtend orange Brust und Bauchregion haben, sind die Weibchen mit einem bräunlich-grauen Gefieder und einer leicht rötlichen Färbung an der Brust eher unauffällig gefärbt. Die charakteristische rostbraune Schwanzfärbung, die dem Vogel seinen Namen gegeben hat, ist jedoch bei beiden Geschlechtern vorhanden.

Die Flügelspannweite des Singvogels beträgt etwa 22 bis 24 Zentimeter. Der Schnabel ist klein und schlank, während die Augen relativ groß sind und dem Vogel ein wachsames Aussehen verleihen. Eines der auffälligsten Verhaltensmerkmale des Vertreters der Fliegenschnäpper, das bei der Bestimmung helfen kann, ist das ständige Zittern mit dem Schwanz.

Ähnliche Vögel

Auch wenn sein Aussehen und Verhalten recht typisch für ihn sind, kann Phoenicurus phoenicurus gelegentlich mit anderen Vogelarten verwechselt werden.

Der nahe verwandte Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist dem Gartenrotschwanz in Größe und Gestalt sehr ähnlich. Beide Arten haben einen rostroten Schwanz und ein aufrechtes, vibrierendes Verhalten. Sie sind jedoch unterschiedlich gefärbt und bevorzugen unterschiedliche Lebensräume.

Drosseln (Turdidae) wie beispielsweise die Rotdrossel zeigen manchmal ähnliche Farben und Muster. Eine Unterscheidung ist jedoch recht einfach möglich. Drosseln sind in der Regel größer als Gartenrotschwänze und oft kräftiger gebaut. Im Verhalten sind Drosseln weniger agil und vibrieren nicht mit dem Schwanz wie der Gartenrotschwanz.

Auf den ersten Blick kann der Gartenrotschwanz auch mit dem Rotkehlchen verwechselt werden. Auch die Männchen des Rrotschwanzes haben eine rötliche Brust. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist aber die schwarze Maske, die das Rotkehlchen nicht besitzt.

Lebensraum

Gartenrotschwanz WeibchenIn Deutschland bevorzugt der Gartenrotschwanz lichte Laub- und Mischwälder, insbesondere Kiefernwälder, sowie Waldränder und Heiden. Als Höhlenbrüter ist er auf ältere Baumbestände mit Astlöchern und Baumhöhlen angewiesen. Er kommt auch in Parks, Kleingärten und Friedhöfen vor, wo er seine Nahrung vor allem in einer lückigen Strauch- und Krautschicht sucht.

Das Verbreitungsgebiet des Gartenrotschwanzes reicht vom Tiefland bis zur Baumgrenze im Gebirge. Innerhalb Deutschlands hat diese Vogelart verschiedene Verbreitungsschwerpunkte, z. B. im Nordosten des Landes. Interessant ist, dass er seinen Lebensraum häufig mit anderen Singvogelarten wie Trauerschnäpper und Wendehals teilt, die ähnliche Ansprüche an ihren Lebensraum stellen.

Nahrung

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)Der Gartenrotschwänze ernähren sich hauptsächlich von Insekten, deren Larven und Raupen, aber auch von Spinnen und Weberknechten. Auch Beeren gehören zur bevorzugten Nahrung dieser kleinen Vögel.

Besonders auffällig ist, dass der Gartenrotschwanz seine Nahrung häufig am Boden oder in der unteren Strauch- und Krautschicht sucht. Die Jagd nach Insekten erfolgt meist im Flug oder durch Picken mit dem scharfen Schnabel.

Zur Fütterung der Jungen werden auch Insekten wie Ameisen, Schlupf- und Blattwespen verwendet. Diese speziellen Fütterungstechniken und die abwechslungsreiche Zusammensetzung der Nahrung ermöglichen dem Gartenrotschwanz eine gewisse Anpassungsfähigkeit in seinem natürlichen Lebensraum.

Lebenserwartung Und Feinde

Der Gartenrotschwanz hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa fünf Jahren. Umweltfaktoren wie Klimawandel, Witterungsbedingungen und der Einsatz von Insektiziden können die Lebenserwartung jedoch beeinflussen. Auch die Qualität des Lebensraums hat einen entscheidenden Einfluss auf das Überleben des Gartenrotschwanzes. Lichte Laub- und Mischwälder, insbesondere Kiefernwälder, bieten ideale Bedingungen für eine hohe Lebenserwartung.

Zu den natürlichen Feinden dieser schönen Vögel gehören Greifvögel wie Sperber und Habicht, aber auch Wiesel und Hauskatzen. Der Vogel hat verschiedene Strategien entwickelt, um sich vor diesen Bedrohungen zu schützen. Sowohl die unauffällige Färbung als auch das gut getarnte Nest in Höhlen und Nistkästen tragen zur Verteidigung bei.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Der Gartenrotschwanz beginnt ab April mit der Balz, indem er durch auffälligen Gesang und leuchtend rostrote Schwanzfedern das Interesse eines Weibchens weckt. Diese Balz findet bereits am Brutplatz statt und führt in der Regel zu einer monogamen Saisonehe.

Nistplatz und Nestbau

Gartenrotschwanz NestAls Höhlen- und Halbhöhlenbrüter bevorzugt der Gartenrotschwanz alte Baumbestände, lichte, trockene Laubwälder, Waldlichtungen oder Waldränder für den Nestbau. Dabei legt er besonderen Wert auf Lebensräume mit einer aufgelockerten Strauch- und Krautschicht. Die gewählte Bruthöhle befindet sich meist mehrere Meter über dem Boden und bietet Schutz vor möglichen Feinden. Nach der Wahl der Bruthöhle beginnt das Weibchen mit dem Bau eines lockeren Nestes aus verschiedenen Materialien wie Moos, Gräsern, kleinen Zweigen und Tierhaaren.

Aufzucht der Jungen

Die Aufzucht der Jungen ist eine gemeinsame Aufgabe beider Eltern. Sobald das Weibchen die blauen Eier gelegt hat, übernehmen beide Eltern das Brüten und sorgen dafür, dass die Temperatur im Nest konstant bleibt. Nach dem Schlüpfen der Küken widmen sich die Elternvögel intensiv der Fütterung ihrer Jungen mit Insekten und anderen Kleintieren und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht in ihrem Lebensraum. Die Aufzucht der Jungen dauert mehrere Wochen, bis sie flügge sind und selbstständig ihren Weg finden. Während dieser Zeit verteidigen die Eltern das Nest gegen Feinde und sorgen für die Sicherheit ihrer Jungen.

Gefährdung Und Schutzmaßnahmen

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)Der Gartenrotschwanz, einst ein häufiger Vogel, hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts einen drastischen Rückgang erlebt. In Deutschland steht der Vogel auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten. Hauptursachen für den Rückgang sind die Umwandlung lichter Wälder in Nadelwälder, der Rückgang von Streuobstwiesen und der vermehrte Einsatz von Pestiziden, die den Lebensraum des Gartenrotschwanzes massiv beeinträchtigen. Auch der Klimawandel und natürliche Feinde wie Sperber, Katzen und Marder bedrohen den Gartenrotschwanz.

Bei den Schutzmaßnahmen kommt es vor allem darauf an, landschaftliche Veränderungen in und um die Brutgebiete des schönen Singvogels zu verhindern. Durch den Erhalt dieser Lebensräume kann die Situation für den Gartenrotschwanz aktiv verbessert und damit auch die Artenvielfalt gefördert werden. Beispielsweise können Streuobstwiesen erhalten und gefördert werden, um dem Gartenrotschwanz und anderen Vogelarten, einen geeigneten Lebensraum zu bieten.