Der Kleiber, auch Sitta europaea genannt, ist ein kleiner Vogel, der in Europa und Asien beheimatet ist. Er ist ein charakteristischer Vogel, der für seine Fähigkeit bekannt ist, kopfüber an Baumstämmen hochzuklettern und sich von Insekten zu ernähren. Der Kleiber ist ein häufiger Vogel in Wäldern und Parks und wird oft von Vogelbeobachtern bewundert. Der Kleiber ist ein sehr geselliger Vogel, der in Paaren oder kleinen Gruppen lebt. Er ist bekannt für sein Revierverhalten und seine Fähigkeit, Nisthöhlen in Bäumen zu bauen.
Der Kleiber legt in der Regel 6-8 Eier und bebrütet sie etwa 16-18 Tage lang. Nach dem Schlüpfen bleiben die Küken etwa 20-25 Tage im Nest, bevor sie flügge werden und das Nest verlassen. Obwohl der Kleiber in Europa und Asien beheimatet ist, gibt es auch eine kleine Population in Nordamerika. Der Kleiber ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Insektenpopulationen. Sein charakteristisches Aussehen und sein Verhalten haben ihn zu einem beliebten Vogel für Vogelbeobachter und Naturliebhaber gemacht.
Beschreibung
Merkmale
Der Kleiber (Sitta europaea) ist ein kleiner Vogel mit einer Größe von 13-15 cm, einer Flügellänge von 7,5-8,5 cm, einer Schnabellänge von 2 cm und einem Gewicht von 20-26 g. Sein Gefieder ist auf der Oberseite blaugrau und auf der Unterseite weiß. Der Kopf ist grau und ein breiter schwarzer Zügel reicht bis zu den Schultern. Der Kleiber hat einen kurzen Schwanz und lange, spitze Flügel. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht. Jungvögel ähneln den Altvögeln, ihr Gefieder ist jedoch matter und weniger kontrastreich.
Verhalten
Der Kleiber ist ein Standvogel und so standorttreu, dass beringte Vögel fast ausschließlich in der näheren Umgebung des Beringungsortes wiedergefunden werden. Wiederfunde wie der eines Vogels in 163 km Entfernung sind die Ausnahme. Der Kleiber ist wendig, lebhaft und klettert ruckartig und geschickt an Stämmen und Ästen entlang.
Lebensraum
Der Kleiber bewohnt vor allem höhlenreiche Waldbestände und bevorzugt dabei strukturreiche, lichte Laub- und Laubmischwälder mit meist rauhborkigem Baumholz. Meist genügt ein kleiner Altholzbestand, der einen ausreichenden Samenvorrat für die Winternahrung bietet.
Ernährung
Die Nahrung des Kleibers besteht hauptsächlich aus Insekten und Spinnen, die er von der Rinde von Bäumen und Zweigen absammelt. Im Winter ernähren sich Kleiber von Samen und Nüssen, die sie in Baumritzen oder unter der Rinde verstecken. Der Kleiber ist auch dafür bekannt, dass er die Eingänge von Bruthöhlen anderer Vögel, z. B. von Spechten, mit Lehm verschließt, um sie selbst zu nutzen.
Fortpflanzung
Der Kleiber (Sitta europaea) ist ein Höhlenbrüter und legt seine Eier in Baumhöhlen, Nistkästen oder alten Spechthöhlen. Er brütet in der Regel einmal im Jahr.
Paarungsverhalten
Die Paarungszeit des Kleibers beginnt im Frühjahr und dauert bis in den Sommer hinein. Während dieser Zeit balzt das Männchen mit aufgestelltem Schwanz und gespreizten Flügeln vor dem Weibchen. Außerdem singt er laut und melodisch, um das Weibchen zu beeindrucken.
Brutverhalten
Das Weibchen legt fünf bis neun milchig-weiße Eier mit rostroten Flecken in die Bruthöhle. Die Eier werden vom Weibchen 14 bis 18 Tage bebrütet. Während dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen gefüttert.
Brutzeit
Die Brutzeit des Kleibers liegt zwischen April und Mai. Während dieser Zeit ist das Weibchen besonders wachsam und verteidigt die Bruthöhle gegen andere Vögel und Tiere.
Jungenaufzucht
Die Jungen schlüpfen nach 14 bis 18 Tagen und werden etwa 24 Tage lang von beiden Eltern gefüttert. Danach verlassen sie das Nest und werden noch einige Zeit von den Eltern begleitet und versorgt.
Bestand und Schutz
Gefährdung
Der Kleiber ist in Deutschland nicht vom Aussterben bedroht. Der Bestand wird auf 1.250.000 bis 1.750.000 Brutpaare geschätzt und hat in den letzten Jahren um 53 % zugenommen. In einigen europäischen Ländern ist der Kleiber jedoch gefährdet, z. B. in Spanien, wo er als „gefährdet“ eingestuft wird.
Schutzmaßnahmen
Der Kleiber ist in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Es ist verboten, ihn zu fangen, zu verletzen, zu töten oder seine Nisthöhlen zu zerstören. Auch der Handel mit Kleibern und ihren Eiern ist verboten. Um den Schutz des Kleibers zu verbessern, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Erhaltung und Schaffung naturnaher Wälder mit höhlenreichen Altbäumen
- Erhaltung und Schaffung artenreicher Waldränder und Waldlichtungen
- Erhaltung und Schaffung von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland
- Verzicht auf Pestizide und Düngemittel
Bestandsentwicklung
Der Bestand des Kleibers hat in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Die genauen Gründe dafür sind nicht bekannt, vermutlich spielen aber die Verbesserung der Lebensräume und der Schutzstatus eine Rolle. Auch die Klimaerwärmung könnte zur weiteren Ausbreitung des Kleibers in Deutschland beitragen.
Jahr | Brutpaare |
---|---|
2005 | 1.000.000 |
2010 | 1.250.000 |
2015 | 1.500.000 |
2020 | 1.750.000 |