Kormoran

Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist ein Wasservogel aus der Familie der Kormorane (Phalacrocoracidae). Bekannt für sein glänzendes schwarzes Gefieder und seine charakteristischen smaragdgrünen Augen, ist er ein Bewohner europäischer Seen, Flüsse und Küstengebiete. Die in Deutschland heimischen Populationen verbleiben in der Regel auch im Winter als Standvogel hier. Nördlicher beheimatete Kormorane sind häufiger Kurzstreckenzieher und sind dann als Durchzieher bei uns zu beobachen.

Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Kormorans ist seine Fähigkeit, unter Wasser zu jagen. Mit seinen kräftigen Flügeln und Schwanzfedern taucht er in die Tiefe und erbeutet dort geschickt seine Nahrung wie Fische und wirbellose Tiere. Als „Vogel des Jahres 2010“ in Deutschland hat der Kormoran eine besondere Fangemeinde gewonnen und zieht mit seiner faszinierenden Lebensweise das Interesse von Vogelliebhabern auf sich.

Aussehen, Größe und Gewicht

Kormoran (Phalacrocorax carbo)Kormorane bestechen durch ihr markantes Erscheinungsbild mit überwiegend schwarzem Gefieder, das während der Brutzeit oft metallisch glänzt. Die Größe der majestätischen Wasservögel variiert zwischen 80 und 100 cm, wobei die Männchen größer und schwerer sind als die Weibchen. Die Männchen wiegen 1975 g bis 3180 g und die Weibchen 1675 g bis 2555 g.

Die elegante Erscheinung wird durch weitere Besonderheiten wie den hakenförmigen Schnabel und die faszinierenden Augen abgerundet. Beeindruckend ist auch ihre Flügelspannweite, die sie zu wahren Meistern ihres Lebensraumes in Wassernähe macht.

Ähnliche Vögel

Obwohl der Kormoran (Phalacrocorax carbo) recht unverwechselbar erscheint, gibt es in Deutschland und Europa einige Vögel, die ähnliche äußere Merkmale aufweisen und leicht verwechselt werden können. Drei dieser Arten sollen hier kurz vorgestellt werden.

Der erste ähnliche Vogel ist die Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis). Sie gehört zur selben Familie wie der Kormoran und hat ebenfalls eine dunkle Färbung und einen langen Hals. Sie ist jedoch kleiner als der Kormoran, hat kürzere Flügel und fliegt mit strafferen Flügelschlägen. Bei genauem Hinsehen kann man auch einen grünlichen Schimmer im Gefieder erkennen.

Ein weiterer ähnlicher Vogel ist der Schlangenhalsvogel (Anhinga rufa), der in Europa selten gesehen wird, aber gelegentlich als Irrgast auftritt. Auch dieser Wasservogel hat einen ausgeprägten, langen Hals, der an den Kormoran erinnert. Der Schlangenhalsvogel ist jedoch insgesamt schlanker und hat einen längeren Schnabel, der an der Spitze leicht nach unten gebogen ist.

Schließlich sei noch der Graureiher (Ardea cinerea) erwähnt, der aufgrund seiner Größe und seiner dunklen Flügelfedern mit dem Kormoran verwechselt werden könnte. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass der Graureiher einen längeren, schlankeren Hals und einen dünneren Schnabel hat. Außerdem ist das Gefieder insgesamt heller und weist mehr Grautöne auf.

Lebensraum

Kormoran (Phalacrocorax carbo)Der in Deutschland weit verbreitete Kormoran bevorzugt größere Gewässer wie Seen, Flüsse und Teiche. Besonders an Küsten, Fischteichen und Flussufern sind die Vögel häufig anzutreffen.

Während der Brutzeit findet man Kormorane auch in Kolonien auf Felsen oder Bäumen im Binnenland. In solchen Kolonien trifft man oft auch auf andere, ähnliche Vogelarten wie die Krähenscharbe und die Zwergscharbe, die zusammen mit dem Kormoran zur Familie der Ruderfüßer gehören. Jahreszeitliche Veränderungen im Habitatnutzungsverhalten sind vor allem bei der Nahrungssuche zu beobachten – mit einer Flexibilität, die bis nach Grönland oder an die Ostküste Nordamerikas reicht.

Nahrung

Kormoran (Phalacrocorax carbo)Der Kormoran ist ein geschickter Jäger und ernährt sich hauptsächlich von Fischen. Mit seinem scharfen, hakenförmigen Schnabel taucht er geschickt ins Wasser, um seine Beute zu fangen. Dabei ist er flexibel und passt seine Jagdstrategie dem Nahrungsangebot an. Einerseits jagt er einzelne große Fische, andererseits nutzt er die Teamarbeit, um gemeinsam mit anderen Kormoranen kleine Schwarmfische zu erbeuten.

Der Speiseplan ist vielfältig und umfasst sowohl Süß- als auch Salzwasserarten – er ist ein echter Nahrungsopportunist. Mengenmäßig benötigt ein ausgewachsener Kormoran etwa 330 bis 350 Gramm Fisch pro Tag. Seine effizienten Fähigkeiten bei der Nahrungssuche und sein anpassungsfähiger Verdauungstrakt ermöglichen es ihm, in verschiedenen Lebensräumen zu überleben und mit anderen Wasservögeln wie Reihern oder Pelikanen zu konkurrieren.

Lebenserwartung und Feinde

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt ca. 2,5 bis 7 Jahre. Während ihres Lebens sind sie weitgehend auf Wasser angewiesen. Außerdem sind sie vor Raubvögeln wie dem Habicht und anderen Landraubtieren nicht sicher.

Obwohl sich diese imposanten Vögel im Wasser geschickt bewegen und Fische jagen, müssen sie ihr Gefieder regelmäßig trocknen, da sie es nicht wie andere Wasservögel einfetten. Diese Trockenpausen am Ufer können sie anfällig für Feinde wie dem Seeadler machen.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Kormoran (Phalacrocorax carbo)Um potenzielle Partner anzulocken, zeigen Kormorane während der Balzzeit eindrucksvolle Verhaltensweisen. Dazu gehören auffällige Kopfbewegungen, Flügelschlagen und laute Rufe. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von Frühjahr bis Sommer und variiert je nach geographischer Lage und klimatischen Bedingungen.

Nistplatz und Nestbau

Sie wählen unterschiedliche Nistplätze, die sowohl am Boden als auch auf Felsvorsprüngen, in Baumkronen oder Büschen liegen können. An der Küste bauen sie ihre Nester bevorzugt aus locker aufgeschüttetem Seetang, während sie im Binnenland ausgedehnte Horste aus sorgfältig angeordneten Zweigen und Ästen mit einer weich ausgepolsterten Nistmulde errichten. Die Wahl des Nistplatzes hängt stark vom Schutz vor Räubern und von den Umweltbedingungen ab. Kormorane sind bekannt dafür größere Brutkolonien zu bilden, die ihnen und ihren Jungen Schutz vor Fressfeinden bieten.

Brüten und Aufzucht der Jungen

Beide Elternvögel kümmern sich um die Pflege und den Schutz ihrer Jungen während der Aufzucht. Dazu gehören das Füttern und Putzen der Küken und die Verteidigung des Nestes gegen Eindringlinge. Jungvögel durchlaufen während ihrer Entwicklung mehrere Stadien, in denen sich sowohl ihr Gefieder als auch ihr Verhalten verändern. So lernen sie nach und nach, ihre Umgebung zu erkunden und selbständig auf Nahrungssuche zu gehen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Kormoran KopfKormorane sind wichtige Bewohner aquatischer Ökosysteme und tragen zur Aufrechterhaltung natürlicher Prozesse bei. Durch ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Fischen besteht, haben sie einen direkten Einfluss auf die Fischbestände und fördern so die Stabilität und Vielfalt der aquatischen Lebensräume. Auch als Nahrungsquelle für andere Tiere wie Greifvögel spielen sie eine wichtige Rolle. In der menschlichen Kultur sind Kormorane faszinierende Gestalten, die in vielen Kunstwerken und literarischen Werken auftauchen. Ihre enge Beziehung zum Wasser hat seit jeher Mythen und Legenden inspiriert, in denen sie manchmal als Symbol der Weisheit und des Wandels angesehen werden.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Nach der IUCN-Liste ist der Kormoran als „nicht gefährdet“ eingestuft, was bedeutet, dass seine Anzahl und Verbreitung relativ stabil sind. Aus Sicht des Artenschutzes zeigen die aktuellen Bestände der Großvögel sogar eine erfreuliche Entwicklung, doch stellen einige menschliche Aktivitäten nach wie vor eine Bedrohung dar. So führen beispielsweise die Zerstörung von Brutgebieten und Lebensräumen sowie die Fischerei zu Ressourcenkonflikten.