Lachmöwe

Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist ein Mitglied der Möwenfamilie, das in der nördlichen Paläarktis von Island und Irland bis Kamtschatka vorkommt. Sie ist bekannt für ihr auffälliges Aussehen, insbesondere im Brutkleid mit dem dunklen Kopf. Ihren Namen verdankt sie wahrscheinlich ihrem heiseren Ruf, der in großen Kolonien zu hören ist und an ein Lachen erinnert.

Die vielseitige Lachmöwe kommt sowohl an der Küste als auch im Binnenland vor und ernährt sich von einer breiten Palette an Nahrung. Die Brutzeit dieser schönen Möwen ist von April bis Juli und sie brüten meist in den Verlandungszonen größerer Gewässer. Sie sind gesellig und bilden oft große Kolonien, die Schutz bieten.

Aussehen, Größe und Gewicht

Lachmöwe im PrachtkleidDie Flügel und der Rücken der Lachmöwe sind hellgrau, der Schwanz ist weiß. Im Prachtkleid fällt vor allem die dunklebraune Kopffärbung auf, während im Schlichtkleid bleibt noch der schwarze Ohrfleck sichtbar.

Sie besitzt einen schlanken Körperbau und zeigt einen Geschlechtsdimorphismus, wobei die Männchen im Allgemeinen größer und schwerer sind als die Weibchen. Die Größe variiert zwischen 35 und 39 cm, die Flügelspannweite zwischen 86 und 99 cm. Das Gewicht liegt gewöhnlich zwischen 270 und 350 g. Das glänzende Gefieder verleiht der Lachmöwe eine gewisse Eleganz, während die roten Beine und der rote Schnabel einen lebhaften Kontrast bilden, der es dem Betrachter ermöglicht, diesen Vogel leicht zu identifizieren.

Ähnliche Vögel

Eine nahe verwandte Art ist die Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus), die ursprünglich von der Schwarzmeerküste stammt und in den letzten Jahrzehnten ihren Lebensraum nach Mitteleuropa ausgedehnt hat. Sie brütet gerne in großen Kolonien zusammen mit anderen Möwenarten und kann aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Lachmöwe leicht übersehen werden. Sie unterscheidet sich jedoch durch einen dunkleren und im Prachtkleid vollständig schwarzen Kopf sowie durch ihre etwas geringere Größe.

Verwechslungsgefahr besteht auch mit der Sturmmöwe (Larus canus), die etwas größer und kräftiger als die Lachmöwe ist und vor allem an den Küsten Nordeuropas vorkommt. Ihre Kopfzeichnung ist im Brutkleid weniger ausgeprägt und die Flügel sind eher graubraun.

In den Lebensräumen der Lachmöwe sind auch Seeschwalben häufig anzutreffen, die ebenfalls eine dunkle Kopffärbung aufweisen. Sie unterscheiden sich von der Lachmöwe vor allem durch ihren schlankeren Körper und den stärker gegabelten Schwanz. Seeschwalben sind außerdem für ihre eleganten Flugmanöver und spektakulären Sturzflüge bei der Nahrungssuche bekannt.

Lebensraum

Lachmöwe im SchlichtkleidIn Deutschland kommt die Lachmöwe vor allem an Küsten, Seen, Flüssen und Binnengewässern vor. Bevorzugte Lebensräume sind Verlandungszonen größerer Gewässer sowie Feuchtgebiete, insbesondere in Mitteleuropa und an der Ostsee.

Auffällig ist ihr Vorkommen in großen Kolonien, oft in der Nähe von Brutplätzen anderer Wasservogelarten wie z.B. der Küstenseeschwalbe. Im Winter ziehen Lachmöwen aus Nordeuropa zu uns, um hier zu überwintern und sich mit anderen Vogelarten einen vielfältigen Lebensraum zu teilen.

Nahrung

Die Lachmöwe ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Regenwürmern, Fischen, Krebsen und kleinen Fröschen, die sie geschickt im Flug oder am Boden erbeutet. Als Allesfresser nimmt sie auch Aas und Abfälle zu sich.

Lebenserwartung und Feinde

Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)Lachmöwen können 5 bis 25 Jahre alt werden. Eine der größten Bedrohungen für ihre Lebenserwartung sind Prädatoren, unter denen der Marder besonders hervorsticht. Lachmöwen sind jedoch sehr anpassungsfähig an verschiedene Lebensräume, was ihre Überlebenschancen erhöht. Neben Mardern gibt es auch Greifvögel wie Habichte oder Falken, die Lachmöwen jagen.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Zur Brutzeit balzen Lachmöwen eindrucksvoll, um einen Partner zu beeindrucken und anzulocken. Sie führen geschickte Flugmanöver und Rufaustausche durch, die ihre Attraktivität für potentielle Partner erhöhen. Die Paarungszeit liegt in der Regel zwischen April und Juni, die Brutzeit zwischen Mai und Juli.

Nistplatz und Nestbau

Lachmöwen bevorzugen als Brutplatz die Verlandungs- und Uferbereiche größerer Gewässer im Binnenland, haben sich aber auch in Küstenregionen angesiedelt. Sie legen ihre Nester gerne in flachen Bodenmulden oder in sumpfigen Bereichen an. Die Mulden werden mit Pflanzenmaterial ausgepolstert, um den Eiern und später den Jungvögeln Schutz und Wärme zu bieten. Sie brüten in Kolonien, um dadurch besser vor Räubern und anderen Bedrohungen geschützt zu sein.

Aufzucht der Jungen

Sobald die Eier gelegt sind, kümmern sich beide Elternvögel gemeinsam um die Aufzucht der Jungen. Sie wechseln sich beim Brüten der Eier ab und sorgen für die nötige Wärme und Sicherheit. Nach dem Schlüpfen der Jungen sind die Eltern unermüdlich mit dem Herbeischaffen von Nahrung beschäftigt. Die Jungvögel werden hauptsächlich mit proteinreichen Insekten gefüttert, um ein schnelles Wachstum und eine kräftige Entwicklung zu gewährleisten. Bereits nach etwa vier bis sechs Wochen sind die Jungvögel flügge und damit in der Lage, ihr bisheriges Nest zu verlassen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)Lachmöwen spielen in ihrem Ökosystem eine wichtige Rolle: Als Nahrung für größere Raubtiere tragen sie zur Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts bei. Darüber hinaus sind sie sehr vielseitig bei der Nahrungssuche und helfen, den Bestand verschiedener Insekten und Kleinlebewesen zu kontrollieren. Durch die Reinigung von Gewässern oder die Verbreitung von Samen übernehmen sie zudem wichtige ökologische Funktionen.

Kulturell prägen die kleinen Möwen die Darstellung von Meeres- und Küstenlandschaften in Literatur, Film und bildender Kunst. Ihre Anwesenheit und ihr charakteristisches Lachen erinnern oft an idyllische Urlaubsorte und verleihen der Region Symbolkraft.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Die Möwenart ist derzeit nicht gefährdet. Die zunehmende Umweltverschmutzung, insbesondere durch Plastikmüll, kann für die Lachmöwe und verwandte Seevögel ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen, da sie diese Abfälle häufig mit Nahrung verwechseln. Auch der fortschreitende Verlust geeigneter Lebensräume wie Feuchtgebiete und Küstenzonen kann sich auf die Anzahl der Brutplätze und damit auf den Bestand dieser Art auswirken.