Der Mauersegler (Apus apus), auch Turmschwalbe genannt, ist ein faszinierender Vogel, der durch seine Flugkünste und seine Anpassungsfähigkeit beeindruckt. Als Mitglied der Familie der Segler weist er, dank des Gabelschwanzes, gewisse Ähnlichkeiten mit den Schwalben auf, doch sind sie nicht näher miteinander verwandt, sondern verdanken ihre Ähnlichkeit einer konvergenten Evolution. Das bedeutet, dass zwei Arten, obwohl sie nicht miteinander verwandt sind, ähnliche Merkmale entwickeln.
Da Mauersegler fast ausschließlich in der Luft leben, sind sie perfekt an das Fliegen angepasst. Sie halten sich während der Brutzeit von Anfang Mai bis Anfang August in Mitteleuropa auf.
Aussehen, Größe und Gewicht
Der Mauersegler ist ein eleganter Flugkünstler mit einer Größe von ca. 16 bis 17 cm und einem Gewicht von ca. 40 g. Sein Gefieder ist dunkelbraun bis schwarz. Seine schlanken, sichelförmigen Flügel verleihen ihm eine beeindruckende Flügelspannweite von bis zu 42 cm, während seine kurzen, stämmigen Beine vor allem zum Klettern eingesetzt werden. Auffallend ist der Gabelförmige Schwanz.
Bei näherer Betrachtung fällt der stromlinienförmige Körperbau und der spitze, leicht nach unten gebogene Schnabel auf, der optimal für den Insektenfang im Flug geeignet ist. Seine großen, dunklen Augen ermöglichen es ihm, auch kleinste Beutetiere im schnellen Flug mühelos zu erkennen.
Ähnliche Vögel
Auf den ersten Blick ähnelt der Mauersegler (Apus apus) wegen des Gabelschwanz den Schwalben, insbesondere der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) und der Rauchschwalbe (Hirundo rustica).
Die Mehlschwalbe zeichnet sich durch einen blauen Kopf und Rücken sowie eine weiße Unterseite aus, ihre Flügel sind leicht gerundet und kürzer als die des Mauerseglers. Außerdem hat sie auffallend weiße äußere Schwanzfedern.
Die Rauchschwalbe ist auf der Oberseite ebenfalls blau, auf der Unterseite jedoch rostrot. Ihre Schwanzfedern, die so genannten Schwalbenschwänze, sind länger und tief gegabelt.
Lebensraum
Die Turmschwalbe ist in Deutschland ein weit verbreiteter Brutvogel und bevorzugt Lebensräume in Städten und Dörfern, wo sie Nistmöglichkeiten unter Dächern und in Mauerlöchern findet. Gelegentlich brütet dieser faszinierende Vogel auch in Waldgebieten, wo er Baumhöhlen als Nistplatz nutzt.
Er ist also ein Vogel, der von der Arbeit des Buntspecht oder anderer Spechte wie dem Grünspecht profitiert.
In seinem Lebensraum legt er besonderen Wert auf ein reiches Angebot an Fluginsekten, die für ihn eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Bei der Jagd ist er wenig wählerisch und jagt sowohl über Feldern und Wiesen als auch über bebauten Gebieten.
In Deutschland ist er vor allem von Anfang Mai bis Anfang August zur Brutzeit anzutreffen, bevor er sich auf den langen Weg in seine Winterquartiere in Afrika, vor allem südlich des Äquators, macht. Dabei legt er enorme Entfernungen zurück und zeigt beeindruckende Fernwanderfähigkeiten. Der Mauersegler hat sich an ein Leben in der Luft angepasst und verbringt außerhalb der Brutzeit einen großen Teil seines Lebens im Flug.
Nahrung
Mauersegler ernähren sich hauptsächlich von Insekten, wobei sie ihre Beute geschickt im Flug erbeuten. Fliegen, kleine Käfer und Libellen gehören zu den bevorzugten Nahrungsquellen. Dank ihrer hervorragenden Flugfähigkeiten können sie schnell und präzise auf Beutetiere in der Luft reagieren.
Die speziell angepasste Form des Schnabels ermöglicht es den Seglern, Insekten im Flug zu fangen und zu verzehren. Diese Fähigkeit, die gesamte Nahrung im Flug aufzunehmen, unterscheidet den Mauersegler von vielen anderen Vogelarten.
Turmschwalben verbringen den größten Teil ihres Lebens in der Luft und sind daher extrem auf fliegende Nahrungsquellen angewiesen.
Lebenserwartung und Feinde
Die Lebenserwartung dieser flugfertigen Vögel beträgt im Durchschnitt zehn Jahre, einzelne Tiere können jedoch bis zu 20 Jahre alt werden. Die Langlebigkeit eines Mauerseglers hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Qualität des Lebensraums und der Gefahr von Feinden.
Zu den natürlichen Feinden gehören Greifvögel wie Falken und Habichte. Im Laufe der Evolution haben Mauersegler verschiedene Verteidigungsstrategien entwickelt, um sich vor ihren Feinden zu schützen. So nutzen die schlauen Vögel beispielsweise ihre enorme Fluggeschwindigkeit und Wendigkeit, um Greifvögeln zu entkommen oder ihnen im letzten Moment auszuweichen.
Darüber hinaus profitiert die Segler von ihrem speziellen Nestbau in senkrechten Spalten an Gebäuden, der Feinden den Zugang zum Gelege erschwert.
Fortpflanzung
Balzverhalten und Brutzeit
Mauersegler zeigen ein beeindruckendes Balzverhalten in der Luft, bei dem sie mit akrobatischen Flugmanövern und speziellen Rufen um Partner werben. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von Anfang Mai bis Anfang August. Die Ankunft der Segler im Brutgebiet ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Frühling und die wärmeren Monate bevorstehen.
Nistplatz und Nestbau
Als Nistplatz bevorzugen Mauersegler Städte und Dörfer, insbesondere Gebäudestrukturen wie Dächer oder Mauerlöcher, die Schutz und ungestörte Nistmöglichkeiten bieten. Der Nestbau ist einfallsreich und an die Umgebung angepasst.
Häufig werden natürliche Materialien wie Pflanzenfasern, Federn oder kleine Zweige zum Nestbau verwendet und geschickt miteinander verwoben. Außerdem verwenden sie ihr Speicheldrüsensekret als Klebstoff, um das Nest stabiler zu machen und an der gewählten Oberfläche zu befestigen.
Aufzucht der Jungen
Die Aufzucht der Jungen ist für Mauerseglereltern eine sehr arbeitsintensive Zeit. Beide Eltern beteiligen sich an der Fütterung, der Brutpflege und dem Schutz der Küken vor möglichen Gefahren. Sie füttern ihre Jungen mit Insekten, die sie während des Fluges erbeuten.
Während der Aufzucht verändert sich das Aussehen der Jungvögel: Die Daunen werden nach und nach durch stärkere Federn ersetzt, die sie zum Fliegen benötigen. Sobald die Jungvögel kräftig genug sind, in der Regel im Alter von 6 bis 8 Wochen, verlassen sie das Nest und beginnen ihr eigenes Leben in der Luft, bei der Nahrungssuche und auf der Suche nach einem Partner für die nächste Brutsaison.
Ökologische und kulturelle Bedeutung
Als Insektenfresser spielen Mauersegler eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie die Populationen fliegender Insekten regulieren. Ihr unermüdlicher Flug ermöglicht es ihnen, eine große Anzahl von Insekten zu verzehren.
Kulturell hat die Vogelart einen festen Platz in der deutschen Literatur und Volkskunde. Sie gelten als Sinnbild des Sommers und ihre atemberaubenden Flugmanöver an lauen Sommerabenden sind in Wort und Bild festgehalten.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
In Deutschland gilt der Mauersegler derzeit als nicht gefährdet. Der Rückgang von Insekten, insbesondere in Siedlungsgebieten, kann jedoch zu einem Mangel an ausreichend verfügbarer Nahrung führen.