Rabenkrähe

Die Rabenkrähe (Corvus corone) ist ein interessanter Vogel aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae) und ist auch unter dem Namen Aaskrähe bekannt. Häufig wird sie nur als Krähe oder Rabe bezeichnet, was nicht korrekt ist, da das die Bezeichnungen für die übergeordnete Vogelfamilie ist. In Deutschland ist sie vor allem im Westen weit verbreitet. Rabenkrähen zeichnen sich durch ihre glänzend schwarze Färbung und ihr geselliges Sozialverhalten aus.

Eng verwandt mit der Rabenkrähe ist die grauschwarze Nebelkrähe (Corvus cornix). Beide Arten können sich sogar miteinander paaren, was ihre enge Beziehung innerhalb der Familie der Rabenvögel unterstreicht.

Aussehen, Größe und Gewicht

Rabenkrähe (Corvus corone)Mit einer Körperlänge von etwa 45 bis 49 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 93 bis 104 Zentimetern ist die Rabenkrähe ein mittelgroßer Rabenvogel. Sie wiegt zwischen 400 und 700 Gramm, wobei die Männchen in der Regel größer und schwerer sind als die Weibchen.

Das Gefieder ist glänzend schwarz, wobei der metallische Glanz bei Sonneneinstrahlung besonders gut zur Geltung kommt. Der kräftige Schnabel ist gerade und schwarz, ebenso die Beine und Füße.

Die Augen der Asskrähe sind blaugrau und liegen leicht seitlich am Kopf, wodurch sie ein großes Blickfeld hat. Die großen, kräftigen Flügel ermöglichen sowohl einen schnellen Flug als auch wendige Manöver bei der Nahrungs- und Partnersuche. Die Schwanzfedern sind leicht gerundet und unterschiedlich lang, was ihnen in der Bewegung ein charakteristisches Aussehen verleiht.

Im Vergleich zu anderen Krähenarten, wie z.B. dem Kolkraben, wirkt die Rabenkrähe etwas schlanker und ist durch ihre Größe und das Fehlen von Federbüscheln an den Ohren gut zu unterscheiden.

Ähnliche Vögel

Es gibt einige Arten, die der Rabenkrähe ähnlich sind. Zwei davon werden hier vorgestellt: die Saatkrähe und die Dohle. Die Nebelkrähe ist ebenfalls verwandt und sieht der Rabenkrähe ähnlich, ist aber mehr in Osteuropa und Teilen Nord- und Südeuropas beheimatet und daher für den deutschen Raum weniger relevant.

Die Saatkrähe ist etwa so groß wie die Rabenkrähe, hat aber ein einheitlich schwarzes Gefieder mit violettem Glanz. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die grauweiße Haut am Schnabel. Sie brütet gerne in Kolonien und ist häufig in Stadtparks und Innenstädten anzutreffen.

Die Dohle ist eine etwas kleinere Rabenvogelart. Sie ist leicht an ihrem graublauen Kopf, den bläulichen Augenringen und dem kürzeren Schnabel zu erkennen. Das Gefieder ist überwiegend schwarz mit grauen Partien an Kopf und Hals.

Lebensraum

Rabenkrähe Aaskrähe (Corvus corone)Rabenkrähen (Corvus corone) bevorzugen in Deutschland offene und halboffene Landschaften mit Einzelstrukturen wie Baumgruppen, Hecken oder kleinen Waldstücken. Im Siedlungsbereich ist sie häufig in Parks und Gärten anzutreffen, wo sie als Kulturfolger ihren Lebensunterhalt bestreitet.

Die Art zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume aus, sowohl bei der Wahl des Nistplatzes als auch bei der Nahrungssuche. In Mitteleuropa bleibt die Rabenkrähe überwiegend ortstreu, d.h. sie wandert nicht in andere Gebiete. In ihrem bevorzugten Lebensraum teilt sie sich häufig den Lebensraum mit anderen Vogelarten, wie z.B. dem Kolkraben.

Nahrung

Die Rabenkrähe (Corvus corone) ist ein Allesfresser, der sich von einer Vielzahl von Nahrungsquellen ernährt. Dazu gehören Sämereien, Früchte, Beeren, Nüsse, aber auch Aas und verschiedene Kleintiere wie Insekten und kleine Wirbeltiere. Wie viele andere Rabenvögel sind auch Rabenkrähen dafür bekannt, dass sie sich an die unterschiedlichsten Lebensräume und damit Nahrungsangebote anpassen können.

Eine bemerkenswerte Besonderheit im Nahrungsverhalten der Rabenkrähe ist das Verstecken überschüssiger Nahrung durch das so genannte „Caching“. Die Vögel nutzen ihren kräftigen Schnabel, um Nahrungsreste unter Rinde, in Erdlöchern oder unter Blättern zu verstecken, wobei sie diese Verstecke oft sehr sorgfältig auswählen. Dieses Verhalten ermöglicht es den Rabenkrähen, in Zeiten knappen Nahrungsangebots über zusätzliche Ressourcen zu verfügen und zeigt ihre bemerkenswerte Intelligenz und Anpassungsfähigkeit im Überlebenskampf der Vogelwelt.

Lebenserwartung und Feinde

Rabenkrähe Aaskrähe (Corvus corone)Die durchschnittliche Lebenserwartung der schwarzen Vögel liegt bei etwa 15 Jahren, in freier Wildbahn können einzelne Individuen bis zu 19 Jahre alt werden. Verschiedene Faktoren, wie z.B. die Qualität des Lebensraumes und die Gefährdung durch Feinde, beeinflussen die Lebenserwartung.

Rabenkrähen haben eine Vielzahl natürlicher Feinde, darunter Greifvögel, Uhus und Marder. Um sich vor diesen Bedrohungen zu schützen, haben Rabenkrähen angepasste Verhaltensweisen entwickelt, wie das Leben in Gruppen und die Wahl von Schlafplätzen in der Nähe anderer Vogelarten, die zusätzlichen Schutz bieten können.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Rabenkrähe Aaskrähe (Corvus corone)Asskrähen zeigen ein interessantes Balzverhalten. Sie benutzen verschiedene Rufe und Flugmanöver, um einen potentiellen Partner anzulocken. Die Balz kann beeindruckende Flugakrobatik beinhalten, die die Stärke und Geschicklichkeit der Vögel unterstreicht.

Die Brutzeit der Krähen beginnt zwischen Ende Februar und Ende Mai, abhängig vom Nahrungsangebot, der Erfahrung der Brutpartner und dem regionalen Klima.

Nistplatz und Nestbau

Die Wahl des Nistplatzes ist entscheidend für den Bruterfolg. Die Rabenvögel bevorzugen oft hohe Bäume, in denen sie ihr Nest sicher vor Feinden anlegen können. Gelegentlich nutzen sie auch Masten, Nischen in Gebäuden oder Felsen als Brutplatz. Zum Nestbau werden Zweige, Blätter und andere natürliche Materialien verwendet. Die Nester sind stabil und gut isoliert, um den Nachwuchs vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Aufzucht der Jungen

Elternpaare kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht ihrer Jungen. Sie versorgen die Küken mit Nahrung, kümmern sich um sie und schützen sie vor Feinden. Die Mutter bebrütet die Eier in der Regel 18 bis 20 Tage lang, bevor die Küken nach etwa 30 bis 35 Tagen schlüpfen und das Nest verlassen.

Während der Aufzucht haben die Jungvögel ein weniger glänzendes Gefieder, das sich mit der Zeit und dem Heranwachsen verändert.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Rabenkrähe im FlugIn ihrem Ökosystem spielt die Rabenkrähe eine wichtige Rolle. Als Allesfresser trägt sie zur Regulierung von Insekten- und Kleintierpopulationen bei. Durch die Aufnahme von Aas unterstützt sie zudem den Nährstoffkreislauf und die Kontrolle von Krankheitserregern in ihrer Umgebung.

Auch in kultureller Hinsicht ist die Rabenkrähe von Bedeutung: In Folklore und Mythologie wird sie oft als mystisches und intelligentes Wesen dargestellt, als Symbol für Weisheit und Wandel, und sie ist häufig Gegenstand von Literatur und Kunst.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Die Rabenkrähe, oder auch Asskrähe, ist in Deutschland weit verbreitet und gilt als häufiger Brutvogel. Laut der Roten Liste der Brutvögel ist sie derzeit nicht gefährdet und ihre Bestandssituation wird als „günstig“ eingestuft. Dies ist auf ihre stabilen Brutbestände und ihre Anpassungsfähigkeit zurückzuführen.