Star

Der Star, wissenschaftlich Sturnus vulgaris, ist ein mittelgroßer Singvogel aus der Familie der Stare (Sturnidae). Zu dieser Familie gehören weitere faszinierende Vogelarten wie der Beo oder der Mainas. Der Star kommt sowohl in Eurasien als auch in Nordamerika vor und zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume.

Diese vielseitigen Vögel sind für ihre beeindruckende Mimikry bekannt: Sie können eine Vielzahl von Geräuschen imitieren, von den Gesängen anderer Vögel bis hin zu menschengemachten Geräuschen wie Autotüren und Handyklingeltönen. Der genaue Nutzen dieser Mimikry ist noch nicht vollständig geklärt. Einige Ideen sind, dass sie den Star bei der Paarung attraktiver machen kann, indem sie die Vielfalt und Komplexität seines Gesangs erhöht, oder dass sie dazu beitragen kann, territoriale Konflikte zu vermeiden, indem sie den Star wie eine Vielzahl von anderen Vögeln klingen lässt.

Besonders interessant ist die Intelligenz dieses Vogels. Er zeigt erstaunliche Problemlösungsfähigkeiten und ist dafür bekannt, dass er verschiedene Werkzeuge benutzt, um an seine Nahrung zu gelangen. Auch variiert sein Verhalten je nach Jahreszeit: Während im Winter Schwarmbildung und nächtlicher Massenschlaf charakteristisch sind, brütet er im Frühjahr und Sommer in Einzelpaaren. Sturnus vulgaris ist kein Zugvogel, zieht aber in der kalten Jahreszeit auf der Suche nach Nahrung oft in größeren Gruppen von Ort zu Ort.

Aussehen, Größe und Gewicht

Star, Sturnus vulgarisDie schwarzgrüne Grundfärbung, die im Licht metallisch glänzt, zeichnet den Starenvogel aus. Im Prachtkleid ist das Gefieder zusätzlich mit kleinen hellen Punkten verziert. Männchen und Weibchen sind ähnlich gefärbt. Der Schnabel des Staren ist gelb, was ihn von anderen Vögeln unterscheidet.

Der Star wird zwischen 18 und 22 cm lang und wiegt etwa 60 bis 90 Gramm. Zwischen den Geschlechtern gibt es in der Regel keine nennenswerten Unterschiede im Gefieder, allerdings sind die Männchen in der Regel etwas größer und schwerer als die Weibchen. Im Schlichtkleid verliert das Gefieder etwas an Glanz und erscheint weniger auffällig.

Ähnliche Vögel

Zu den Verwandten des Stars gehören die Amsel, die Singdrossel und der Wacholderdrossling. Diese Arten können mit dem Star verwechselt werden, da sie Ähnlichkeiten in Größe, Form und Gefieder aufweisen.

Die Amsel (Turdus merula) ist ein häufiger Garten- und Waldvogel mit je nach Geschlecht bräunlichem oder schwarzem Gefieder. Mit einer Körperlänge von 24 bis 27 Zentimetern ist sie ähnlich groß wie der Star. Auffällig sind die gelben Ringe um die Augen und der gelbe Schnabel der Männchen. Sie bevorzugt dicht bewachsene Gärten und Wälder und zeichnet sich durch ihren melodischen Gesang aus.

Die Singdrossel (Turdus philomelos) ist mit einer Körperlänge von 20 bis 24 Zentimetern ähnlich groß wie der Star. Ihr Gefieder ist auf der Oberseite graubraun, auf der Unterseite hell mit pfeilspitzenförmigen Flecken. Die Singdrossel unterscheidet sich vom Star durch ihren flötenden, markanten Gesang und den rotbraunen Brustfleck.

Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) gehört ebenfalls zur Familie der Drosseln und ist etwa 23 bis 28 Zentimeter lang. Ihr Gefieder ist leicht gestreift und in Grau- und Brauntönen gehalten. Die Flügel wirken lang und spitz, so dass beim Fliegen eine dreieckige Form entsteht, ähnlich wie beim Star. Wacholderdrosseln sind gesellige Vögel, die oft in großen Schwärmen beobachtet werden können.

Lebensraum

Star, Sturnus vulgarisDer Star bewohnt in Deutschland verschiedene Lebensräume wie Wälder, offene Graslandschaften und Gebüsche. Er kommt auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten wie Obstplantagen und Getreidefeldern vor. Er besiedelt bevorzugt Baumhöhlen, die ihm als Brutplatz dienen.

Je nach Jahreszeit ziehen Stare in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet an bestimmte Orte. Dabei sind sie oft in Gesellschaft anderer Vogelarten, die diese artenreichen Lebensräume ebenfalls besiedeln, wie Spechte oder Singvogelarten.

Nahrung

Stare sind Allesfresser und ihre Nahrung variiert je nach Jahreszeit. Im Frühjahr, wenn der Boden locker ist, suchen sie gezielt nach Kleintieren wie Insekten und Schnecken. Bei der Nahrungssuche stochern sie oft mit ihrem spitzen Schnabel in der Erde.

Im Sommer fressen sie bevorzugt Früchte wie Kirschen und Beeren sowie Sämereien. Sie sind auch dafür bekannt, Weidetiere von Fliegen und Zecken zu befreien. Stare sind anpassungsfähige Vögel, die ihre Nahrungsquellen je nach Situation auswählen und sich so erfolgreich in unterschiedlichen Lebensräumen zurechtfinden.

Lebenserwartung und Feinde

Star, Sturnus vulgarisDie Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 2-3 Jahre, wobei einzelne Individuen bis zu 10 Jahre alt werden können. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Lebensdauer dieser Vögel, wie z.B. die Lebensraumbedingungen und das Nahrungsangebot. Besonders in kalten Wintern leiden viele Stare unter Nahrungsmangel und haben daher eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit.

Zu den natürlichen Feinden des Stars gehören Greifvögel wie Sperber, Habicht und Wanderfalke, die den Star im Flug erbeuten können. Eine weitere Bedrohung stellen lokale Raubtiere wie Marder und Fuchs dar, die die Nester plündern. In dicht besiedelten Gebieten können auch Katzen den Staren gefährlich werden. Nicht zuletzt spielen auch anthropogene Faktoren wie Lebensraumverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft oder Schadstoffe eine Rolle bei der Sterblichkeit dieser Singvögel.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Star, Sturnus vulgarisWährend der Brutzeit zeigt der Star (Sturnus vulgaris) ein beeindruckendes Balzverhalten, um einen Partner anzulocken. Die Männchen können eine Vielzahl von Vogelstimmen imitieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie schwärmen in geselligen Gruppen, wobei die Männchen in ritualisierten Flugmanövern ihre Flugkünste demonstrieren, um die Weibchen zu beeindrucken. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von April bis Mai.

Nistplatz und Nestbau

Stare sind sehr anpassungsfähig und nutzen unterschiedliche Nistplätze. Häufig finden sich Brutplätze in Baumhöhlen, aber auch Nistkästen, Schornsteine und Felsspalten werden genutzt. Die Höhe des Nistplatzes variiert, im Idealfall bietet er Schutz vor Feinden. Für den Nestbau wird eine Vielzahl von Materialien verwendet, darunter Gräser, Zweige, Federn und sogar Plastik. Das Männchen beginnt mit dem Nestbau, und die weiblichen Stare stimmen der Wahl des Brutplatzes normalerweise zu, indem sie Nistmaterial hinzufügen.

Aufzucht der Jungen

Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen 4 bis 6 Eier in das Nest, die es 11 bis 12 Tage lang bebrütet. Während dieser Zeit kümmert sich das Männchen um die Nahrungssuche. Nach dem Schlüpfen übernehmen beide Eltern die Pflege und den Schutz der Jungvögel. Die Nestlingszeit dauert etwa 20 bis 22 Tage. Während dieser Zeit durchlaufen die Jungstare mehrere Entwicklungsstadien, wobei sie anfangs ein dichtes Dunengefieder besitzen, das später vom glänzenden Prachtkleid abgelöst wird.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Star, Sturnus vulgarisIn seiner Rolle im Ökosystem trägt der Star (Sturnus vulgaris) zur Regulierung der Insektenpopulationen bei, da er sowohl im Boden lebende Larven als auch fliegende Insekten frisst.

Kulturell findet der Star in verschiedenen Mythologien Erwähnung, was seine Bedeutung unterstreicht. So verkörpert er in einigen Kulturen Weisheit und Intuition.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Leider musste der Star kürzlich in der Roten Liste auf „gefährdet“ hochgestuft werden, aufgrund seiner abnehmenden Nahrungssuche und schwindender Brutplätze. Diese Bedrohung resultiert hauptsächlich aus dem Verlust von Hohlraum-bereitstellenden Altbäumen, die der Star für das Überwintern und Brüten benötigt. Um dem entgegenzuwirken, spielt der Erhalt und Schutz solcher Bäume eine entscheidende Rolle für das Wohlergehen dieser faszinierenden Vogelart.

Ähnlich wie bei anderen Höhlenbrütern kann auch hier eine Verringerung des Lebensraumverlustes den Fortbestand des Stars unterstützen und einen positiven Effekt auf die Art und deren Ökosystem haben.