Uhu

Der Uhu (wissenschaftlich Bubo bubo) ist eine beeindruckende Erscheinung unter den heimischen Vögeln. Als größte Eulenart Europas erreicht er eine Flügelspannweite von bis zu 188 Zentimetern und wiegt etwa 2 bis 4 Kilogramm. Seine großen, auffälligen Augen und die gefiederten Ohren geben ihm nicht nur ein faszinierendes Aussehen, sondern weisen auch auf seine bemerkenswerten nächtlichen Jagdfähigkeiten hin.

Die Gattung Bubo umfasst insgesamt 21 Arten, darunter auch den in vielen Teilen Deutschlands vorkommende kleinere Waldohreule (Asio otus).

Aussehen, Größe und Gewicht

Uhu, Bubo buboDer Uhu ist die größte Eule der Welt und besticht durch seine imposante Erscheinung und Größe. Das Gefieder des Uhus ist hellbraun, weiß und schwarz und dient ihm als hervorragende Tarnung in seinem Lebensraum.

Die Eule erreicht eine Körperlänge von 50 bis 70 cm und ein Gewicht von 1,5 bis 4,0 kg. Die Flügelspannweite beträgt beeindruckende 150 bis 180 cm.

Der Uhu besitzt einige markante Merkmale, die bei der Bestimmung und Unterscheidung von anderen Eulenarten hilfreich sein können. Dazu gehören die außergewöhnlich großen, orangefarbenen Augen und die auffälligen Federohren, die seitlich am Kopf sitzen. Hinzu kommt ein kräftiger, hakenförmiger Schnabel, der es ermöglicht, ein breites Beutetierspektrum zu erbeuten.

Als Nachtjäger verfügt die große Eule über einzigartige Flugkünste, die es ihm ermöglichen, lautlos und präzise durch die Dunkelheit zu gleiten, um seine Beute aufzuspüren und zu fangen.

Ähnliche Vögel

Der Uhu ist ein beeindruckender Großvogel, aber es gibt auch andere Eulenarten, die ihm in mancher Hinsicht ähneln. Insbesondere der Waldkauz (Strix aluco) und die Waldohreule (Asio otus) kommen in Deutschland vor und weisen einige Gemeinsamkeiten mit dem Uhu auf.

Der Waldkauz hat ein bräunlich-graues Gefieder und eine rundliche Kopfform, die großen schwarzen Augen sind von einem weißen Ring umgeben. Im Gegensatz zum Uhu besitzt der Waldkauz keine Federohren, die für die Waldohreule charakteristisch sind.

Die Waldohreule dagegen hat lange Federohren und zierliche Flügel, die ihr einen eleganten Flug ermöglichen. Beide Arten sind nachtaktiv und leben versteckt in Wäldern, Parks und Gärten.

Neben Waldkauz und Waldohreule gibt es noch eine weitere, ähnlich aussehende Eule, die Schleiereule (Tyto alba). Sie zeichnet sich durch einen herzförmigen, weißen Gesichtsschleier und ein rotbraunes Gefieder aus. Die Schleiereule brütet in Scheunen, Kirchtürmen oder Dachstühlen, während der Uhu felsige Lebensräume oder alte Gemäuer bevorzugt.

Lebensraum

Uhu, Bubo buboAls größter Vertreter der Eulenfamilie und nachtaktive Greifvogel, kommt der Uhu in Deutschland in einer Vielzahl von Lebensräumen vor. Er bevorzugt typische Lebensräume wie Kiesgruben, Wälder verschiedener Art, Steinbrüche, zum Teil auch Gebirgszüge und sogar Siedlungen.

Geographisch erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Uhus von Nord- bis Süddeutschland. Vor allem in der Nähe von Gewässern, wie Flüssen und Seen, findet der Uhu optimale Bedingungen vor, da diese Orte reich an Nahrungsquellen sind und gleichzeitig Trink- und Bademöglichkeiten bieten.

Der ideale Lebensraum der Eule besteht aus einer kleinräumigen, abwechslungsreichen Landschaft aus verschiedenen Ackerkulturen, Wiesen, Heckenzügen und Feldgehölzen.

Nahrung

Uhu, Bubo buboDer Uhu ernährt sich hauptsächlich von kleineren Säugetieren wie Ratten, Mäusen, Igeln, Eichhörnchen und Kaninchen. Gelegentlich werden auch Vögel wie Rabenkrähen, , Ringeltauben oder Türkentauben erbeutet. Je nach Lebensraum kann die Nahrung stark variieren, so dass auch Reptilien und Amphibien auf dem Speiseplan dieser imposanten Eule stehen können.

Seine Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Beutetiere zeigt sich auch in seinem Jagdverhalten: Er ist sowohl in der Luft als auch am Boden ein geschickter Jäger. Seine scharfen Krallen und sein kräftiger Schnabel ermöglichen es ihm, seine Beute effizient zu fangen und zu töten. Im Vergleich zu anderen Eulenarten bevorzugt der Uhu meist größere Beutetiere.

Lebenserwartung und Feinde

Der Uhu hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 20 Jahren, kann aber in Gefangenschaft deutlich älter werden. Verschiedene Faktoren können die Lebenserwartung dieser Eulenart beeinflussen, wie z.B. die Qualität des Lebensraumes oder die Gefahr durch Beutegreifer.

Als größte Eulenart Europas hat der ausgewachsene Uhu kaum natürliche Feinde, weshalb der Mensch die größte Bedrohung für diese Art darstellt. Einige Uhus kommen z.B. durch den Straßenverkehr oder an Stromleitungen um. Greifvögel wie Habicht oder Mäusebussard können ebenfalls eine Bedrohung für Jungvögel darstellen.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Im März und April beginnt die Balzzeit des Uhus (Bubo bubo), in der er mit charakteristischen Rufen um einen Partner wirbt. Das Männchen führt eindrucksvolle Balzflüge mit gespreizten Flügeln und auffälligen Bewegungen aus. Die Brutzeit erstreckt sich vom Spätwinter bis zum zeitigen Frühjahr, die Eiablage erfolgt im Februar oder März.

Nistplatz und Nestbau

Uhu mit Jungvögeln im NestUhus bevorzugen felsige Gebiete als Brutplatz, sind aber gelegentlich auch Bodenbrüter im Flachland oder nutzen alte Greifvogelhorste. Die geschützte Lage des Nestes in Felsspalten, Baumhöhlen oder auf freistehenden Felsvorsprüngen bietet Schutz vor Feinden und anderen Gefahren.

Bei der Wahl des Brutplatzes achtet der Uhu auf die Nähe zu geeigneten Jagdgebieten. Nistmaterial wird in der Regel sparsam verwendet, das Weibchen legt die Eier meist auf einen natürlichen oder leicht gepolsterten Untergrund.

Aufzucht der Jungen

Das Weibchen legt in der Regel 2 bis 5 Eier, die es 32 bis 36 Tage lang bebrütet. Während dieser Zeit wird es vom Männchen gefüttert. Nach dem Schlüpfen der Jungen dauert die Nestlingszeit etwa 30 bis 45 Tage, in denen sich die Eltern intensiv um die Küken kümmern. Sie füttern, putzen und beschützen die jungen Uhus vor Feinden.

Im Laufe ihrer Entwicklung verlassen die Jungvögel das Nest und halten sich in der näheren Umgebung auf, bis sie selbstständig fliegen und jagen können. Die elterliche Fürsorge wird fortgesetzt, bis die Jungvögel nach einigen Monaten in der Lage sind, sich selbst zu versorgen und ein eigenes Revier zu beanspruchen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

UhuDer Uhu spielt als nächtlicher Jäger und Spitzenprädator eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sein Beutespektrum umfasst kleine Säugetiere wie Mäuse und Ratten, aber teils auch größere Tiere wie Hasen, Füchse und sogar junge Rehe. Damit trägt er zur Regulierung von Tierpopulationen bei und fördert ein gesundes Gleichgewicht in seinem Lebensraum.

Kulturell hat der große majestätischen Jäger in vielen Kulturen eine große symbolische Bedeutung. In der ägyptischen, keltischen und hinduistischen Mythologie gilt er als Beschützer der Unterwelt und des Todes. Seine nächtliche Lebensweise und sein geheimnisvolles Aussehen haben zu einer Faszination für diesen majestätischen Vogel geführt.

In der Literatur und Kunst dient er oft als Symbol für Weisheit, Intuition und die Fähigkeit, Verborgenes zu erkennen. Trotz seiner Rolle als Totenvogel wird der Uhu heute immer mehr geschätzt und zieht Naturliebhaber, Künstler und Schriftsteller gleichermaßen in seinen Bann.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der Uhu hat sich in den letzten Jahrzehnten dank intensiver Schutzbemühungen erholt und ist heute mit etwa 1.200 Brutpaaren in Deutschland vertreten. Obwohl der er in den Roten Listen der Brutvögel Deutschlands von 2021 als nicht gefährdet eingestuft ist, gibt es Gefährdungsursachen, die seine Existenz bedrohen können.

Eine der häufigeren Todesursachen des Uhus in Deutschland sind Stromschläge an Mittelspannungsmasten. Besonders problematisch sind stehende Isolatoren, da die Gefahr groß ist, dass der Großvogel beim Landeversuch auf den Traversen stromführende Teile berührt.

Um das Überleben der großen Eule langfristig zu sichern, ist es wichtig, Störungen und Mortalität durch den Menschen zu reduzieren. Die Erhaltung gefährdeter Lebensräume und die Aufrechterhaltung eines stabilen Bruterfolgs spielen dabei eine entscheidende Rolle.