Gimpel

Der Gimpel, auch unter dem Namen Dompfaff oder Blutfink bekannt, ist ein farbenprächtiger Singvogel aus der Familie der Finken (Fringillidae). In Deutschland ist er vor allem durch sein leuchtend rotes Gefieder und seinen harmonischen Gesang bekannt.

Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) ist eng mit anderen Finkenarten wie dem Grünfink und dem Kernbeißer verwandt. Gimpel sind häufig in Wäldern, Gärten und Parks anzutreffen, wo sie in sicherer Umgebung nach Nahrung suchen und ihren Gesang zum Besten geben.

Aussehen, Größe und Gewicht

Gimpel, Weibchen und MännchenDer farbenfrohe Fink erreicht eine Größe von 14-16 cm und ein Gewicht von etwa 21-27 g und ist damit ähnlich groß wie der Grünfink. Die Flügelspannweite beträgt 22 bis 26 cm. Auffallend sind die schwarze Kopfplatte, der weiße Bürzel und natürlich der Rosa bis roten Brust und Bauch..

Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Gefiederfärbung. Während das Männchen eine leuchtend rote Brust und einen schwarzen Kopf hat, ist das Weibchen auf der Unterseite eher blassrosa und hat einen graubraunen Rücken. Beide Geschlechter haben jedoch die charakteristische schwarze Haube und die weißen Binden an Bürzel und Flügeln.

Der kräftige, leicht nach oben gebogene Schnabel eignet sich hervorragend zum Aufbrechen von Knospen und Samen. Die Augen sind klein und schwarz, was dem Dompfaff einen aufmerksamen Gesichtsausdruck verleiht.

Ähnliche Vögel

Der Gimpel ist sicherlich ein einzigartiger Vogel, aber es gibt ähnliche Vögel, die in Deutschland heimisch sind.

Einer davon ist der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus). Er ist ebenfalls ein Singvogel und gehört zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Sein charakteristisches Merkmal ist der leuchtend rost-orangefarbene Schwanz, der bei den Männchen stärker ausgeprägt ist als bei den Weibchen. Die Männchen haben außerdem einen blaugrauen Rücken, während die Weibchen eher unauffällig graubraun gefärbt sind.

Ein Vogel, der dem Gimpel im Verhalten, allerdings nicht im Aussehen ähnelt, ist der Girlitz (Serinus serinus). Er gehört zur Familie der Finken und ist einer der kleinsten Vertreter dieser Gruppe. Männliche Girlitze sind überwiegend gelb gefärbt, während die Weibchen blass olivgrün sind. Beide Geschlechter haben eine schwarz gefleckte Brust und einen verlängerten Schwanz.

Lebensraum

Gimpel, Pyrrhula pyrrhulaDer Gimpel ist in Deutschland weit verbreitet und bevorzugt als Lebensraum dichte, unterholzreiche Nadel- und Mischwälder. Auf seinem Speiseplan stehen insbesondere Nadelwaldflächen und lichte Mischwälder mit wenig Nadelholz oder Unterwuchs. Besonders wohl fühlt sich der Gimpel in jungen Nadelwäldern, Parks, Friedhöfen, Gärten oder Feldrainen mit vielen Sträuchern.

Als Standvogel zieht er in Deutschland nicht in den Süden, Jungvögel und Weibchen legen aber gelegentlich kurze Strecken zurück. Der Gimpel ist in Europa und Vorderasien verbreitet, sein Verbreitungsgebiet reicht sogar bis nach Ostasien, Japan und Sibirien. Sein bevorzugter Lebensraum liegt unterhalb der Waldgrenze in Höhenlagen um 2000 Meter.

Nahrung

Der Dompfaff ernährt sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören Sämereien, Knospen und Beeren. Gelegentlich nimmt er auch Insekten zu sich, bleibt aber überwiegend Vegetarier. Im Winter bevorzugt er Körner und Sämereien.

Die Nahrungssuche findet bevorzugt in dichten Büschen und Bäumen statt. Er hat einen kräftigen Schnabel, mit dem er Samen und Nüsse knacken kann. Während der Brutzeit, wenn die Jungen heranwachsen, suchen die Eltern auch nach Würmern und weichen Sonnenblumenkernen, um den Nährstoffbedarf der Jungvögel zu decken. Im Vergleich zu anderen Finkenarten ist das Nahrungsspektrum des Gimpels relativ breit gefächert, was ihm eine Anpassung an die unterschiedlichsten Lebensräume ermöglicht.

Lebenserwartung Und Feinde

Gimpel WeibchenGimpel (Pyrrhula pyrrhula) können bis zu 10 Jahre alt werden, viele erreichen jedoch aufgrund von Fressfeinden nicht einmal das Ende des ersten Lebensjahres. Die Hauptfeinde dieser Vogelart sind Sperber, Elstern, Krähen, Marder, Eichhörnchen, Hermeline und Katzen. Auch der Mensch kann eine Gefahr darstellen, insbesondere durch in der Natur zurückgelassene Abfälle wie Angelschnüre.

Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, halten sich Gimpel bevorzugt in dichten Büschen und Nadelwäldern auf und ziehen sich bei der geringsten Bedrohung in Deckung zurück. Ihre unauffällige Lebensweise und die gute Tarnung ihres Gefieders, vor allem bei den Weibchen, helfen ihnen dabei, unentdeckt zu bleiben.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Gimpel sind monogame Vögel, die bereits im Winter oder Februar mit der Paarbildung beginnen. Die Balz besteht aus verschiedenen Gesängen und Darbietungen, mit denen die Partner angelockt werden. Die Brutzeit liegt meist zwischen April und August.

Nistplatz und Nestbau

Gimpel, Pyrrhula pyrrhulaBevorzugte Nistplätze des roten Finken sind Sträucher und Bäume. Ihre kunstvollen Nester bauen sie in unterschiedlicher Höhe über dem Boden, um sich vor Feinden zu schützen. Beim Nestbau werden verschiedene Materialien wie Zweige, Wurzeln und Flechten verwendet. Ihre Fähigkeit, diese Materialien geschickt zu Flechtwerken zu verarbeiten, zeugt von ihrer besonderen Anpassung und Geschicklichkeit beim Nestbau.

Aufzucht der Jungen

Während der Jungenaufzucht sind die Elterntiere besonders fürsorglich und schützen ihren Nachwuchs vor Feinden. Die Eltern kümmern sich gemeinsam um die Fütterung, Pflege und Verteidigung der Jungen. Nach 13 bis 14 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungen, die noch 15 bis 18 Tage im Nest bleiben. In dieser Zeit wachsen sie heran, verändern ihr Jugendkleid und ihr Verhalten, bevor sie schließlich flügge werden und den elterlichen Schutz verlassen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Gimpel, Pyrrhula pyrrhulaDer Blutfink ist nicht nur ein auffälliger und farbenprächtiger Vogel, er spielt auch eine wichtige Rolle in seinem Ökosystem. In seiner natürlichen Umgebung, vor allem in Nadelwäldern und lichten Mischwäldern, trägt er zur Verbreitung von Samen und damit zur Pflanzenvielfalt und Entwicklung des Waldes bei.

Durch die Nahrungsaufnahme, vor allem von Samen und Insekten, trägt der Gimpel zur natürlichen Schädlingsbekämpfung und zur Regulierung von Insektenpopulationen bei. So sorgt der Gimpel für ein gesundes Gleichgewicht in seinem Lebensraum.

In der Kultur ist der Gimpel als Dompfaff oder Blutfink bekannt. In der Malerei und Literatur dient er als Inspirationsquelle und steht als Symbol für Schönheit, Reinheit und Intimität.

In der Mythologie vieler Kulturen, insbesondere der germanischen, wird der Dompfaff mit göttlichen oder übernatürlichen Kräften in Verbindung gebracht.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der Gimpel wird derzeit nicht als gefährdete Vogelart eingestuft. Es besteht keine unmittelbare Gefahr des Rückgangs oder des Verschwindens dieser Art. Sie bewohnen gerne Hecken, Waldränder und große Gärten. In diesem Lebensraum zeigen sie hüpfende Bewegungen, worauf auch ihr bayerisch-österreichischer Name Gümpel (von gumpen = hüpfen) hinweist.