Ringeltaube

Die Ringeltaube (Columba palumbus), teilweise auch Waldtaube genannt, ist eine häufige Vogelart aus der Familie der Tauben (Columbidae). Sie besiedelt weite Teile Nordafrikas und Europas bis nach Asien.

Diese Taubenart ist die größte ihrer Art in Mitteleuropa und fühlt sich in Städten, Dörfern, Wäldern und Gärten gleichermaßen wohl. Kennzeichnend für die Ringeltaube sind die weißen Flügelbinden und der charakteristische weiße Halsstreifen.

Aussehen, Größe und Gewicht

Ringeltaube (Columba palumbus)Ringeltauben zeichnen sich durch einen relativ langen Schwanz und einen kleinen Kopf aus. Bei Größe und Gewicht gibt es nur geringe Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Männchen sind in der Regel etwas größer und schwerer als Weibchen. Die Körperlänge beträgt 38 bis 43 cm, die Flügelspannweite 68 bis 77 cm. Das Gewicht beträgt bis zu 600 Gramm.

Das Gefieder der Ringeltaube ist überwiegend blaugrau, wobei Kopf, Flügeldecken und Rücken einheitlich gefärbt sind. Charakteristisch für diese Taubenart sind die weißen Flecken an beiden Seiten des Halses. Außerdem haben sie helle Augen mit dunklen Pupillen und einen gelben Schnabel mit einem roten Fleck an der Basis.

Ähnliche Vögel

Die Ringeltaube (Columba palumbus) kann leicht mit einigen anderen Taubenarten verwechselt werden, die ähnliche Färbungen oder Körpermerkmale aufweisen. Drei dieser Arten sind die Türkentaube (Streptopelia decaocto), die Straßentaube (Columba livia) und die Hohltaube (Columba oenas).

Die Türkentaube ist mit 30 bis 32 cm eine mittelgroße Taube. Sie hat ein rotbraunes Gefieder, eine schwarze Halskrause und einen weißen Fleck am Hals. Im Vergleich zur Ringeltaube fehlt ihr das auffällige weiße Flügelband, was nicht immer leicht zu erkennen ist.

Die Straßentaube ist eine weitere verwandte Art, die der Ringeltaube ähneln kann. Mit einer Größe von 32 bis 34 cm ist sie kleiner als die Ringeltaube, aber größer als die Türkentaube. Ihre Färbung ist sehr variabel, oft dunkler und weniger einheitlich als die der Ringeltaube. Obwohl sie normalerweise zwei kräftige schwarze Flügelbinden hat, die bei der Ringeltaube fehlen, gibt es auch Individuen ohne diese Binden, was die Unterscheidung erschwert.

Ein weiterer ähnlicher Vogel ist die Hohltaube, die jedoch etwas kleiner ist als die Ringeltaube. Ihr blaugraues Gefieder ähnelt dem der Ringeltaube, doch fehlen ihr die charakteristischen weißen Flügelbinden und sie hat stattdessen einen grünen Nackenfleck. Verbreitung und Lebensweise überschneiden sich mit denen der Ringeltaube, was die Verwechslungsgefahr erhöht.

Lebensraum

Ringeltaube (Columba palumbus)Die Ringeltaube ist in Deutschland weit verbreitet und bewohnt vielfältige Lebensräume. Sie kommt sowohl in unterschiedlich bewaldeten Landschaften als auch in Alleen, Parks und Friedhöfen vor. Dabei reicht ihr Lebensraum von den Innenstädten bis in ländliche Gebiete mit Feldern und Wiesen. Besonders wohl fühlt sich diese Vogelart in dichten Wäldern und nahen Baumgruppen, daher auch der umgangssprachliche Name Waldtaube.

Die große Taube ist das ganze Jahr über in Deutschland anzutreffen, wobei Individuen aus Nord- und Osteuropa häufig bei uns überwintern oder auf der Durchreise sind.

Nahrung

Die Ringeltaube ernährt sich überwiegend vegetarisch, wobei die Nahrung aus verschiedenen Pflanzenteilen besteht. Dazu gehören Blatt- und Blütenknospen, Beeren, Eicheln, Bucheckern und Getreidesamen. Dieser abwechslungsreiche Speiseplan ermöglicht dieser Vogelart eine Vielzahl von Lebensräumen und Nahrungsquellen zu nutzen. In einigen Fällen ergänzen Insekten, Schnecken und Würmer die pflanzliche Nahrung, was für die Anpassungsfähigkeit der Taube spricht.

Lebenserwartung und Feinde

Ringeltaube (Columba palumbus)Mit einer Lebenserwartung von bis zu 21 Jahren im Freiland erreicht diese Taubenart ein stattliches Alter. Die Lebenserwartung der Ringeltaube wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie z.B. der Qualität des Lebensraumes oder dem Risiko einem Fressfeind zum Opfer zu fallen.

Natürliche Feinde der Ringeltaube sind Greifvögel und Eulen, die vor allem Jungtiere erbeuten. Elstern, Krähen, Eichelhäher, Marder, Eichhörnchen und auch Katzen stellen eine erhebliche Bedrohung für die Gelege der Ringeltaube dar.

Um sich gegen diese Feinde zu verteidigen und ihren Nachwuchs besser zu schützen, haben Ringeltauben eine Reihe von Strategien entwickelt. So bauen sie beispielsweise ihre Nester in höheren und schwer zugänglichen Bereichen wie Baumkronen. Auch die Wahl des Lebensraumes trägt dazu bei, das Risiko der Prädation zu verringern, indem die Vögel Gebiete bevorzugen, die ihnen eine bessere Sicht auf ihre Umgebung und damit auf mögliche Bedrohungen bieten.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Die Balz ist gekennzeichnet durch eindrucksvolle Flug- und Bodenbalz. Der Täuber (Männchen) trippelt würdevoll hinter der Taube her, verbeugt sich und gurrt lockend. Imponierflüge mit Flügelschlagen sind ebenfalls typisch für diese Art. Die Brutzeit erstreckt sich von April bis August, wobei zwei bis vier Bruten pro Jahr möglich sind.

Nistplatz und Nestbau

Ringeltaube (Columba palumbus)Ringeltauben bevorzugen als Nistplatz Bäume, Sträucher oder Hecken. Sie bauen ihre Nester in einer Höhe von 5 bis 20 Metern über dem Boden, um sich vor Feinden zu schützen. Das Nest der Ringeltaube ist eine spärliche Unterlage aus dünnen Zweigen und Ästen, die grob zu einer Plattform zusammengefügt werden. Beide Eltern beteiligen sich am Nestbau und tragen das Material gemeinsam herbei.

Aufzucht der Jungen

Die Brutdauer bei der Ringeltaube beträgt etwa 17 Tage, wobei sich beide Eltern bei der Bebrütung des Geleges abwechseln.

Nach dem Schlüpfen sind die Eltern weiterhin für die Fütterung und Pflege der Küken verantwortlich. Die Nestlingszeit beträgt 33 bis 34 Tage, danach verbringen die Jungen noch einige Tage als sogenannte Ästlinge in der Nähe des Nestes. In dieser Zeit lernen sie das Fliegen und werden bis zum Selbständigwerden weiterhin von den Eltern versorgt.

Ringeltauben füttern ihre Jungen mit einer speziellen Substanz, der sogenannten Kropfmilch. Diese nahrhafte Flüssigkeit wird von beiden Elternvögeln produziert und trägt zur schnellen Entwicklung der Jungvögel bei. Mit zunehmendem Alter der Nestlinge steigt der Anteil pflanzlicher Nahrung in ihrer Ernährung.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Ringeltaube (Columba palumbus)Die Waldtaube hat eine wichtige ökologische und kulturelle Bedeutung. Im Ökosystem spielt sie eine nützliche Rolle bei der Verbreitung von Samen. Außerdem dient sie verschiedenen Raubvögeln wie Greifen und Falken als Nahrungsquelle.

Kulturell hat die Ringeltaube eine lange Geschichte und ist in vielen Mythen und Symbolen präsent. So gilt sie in einigen Kulturen als Symbol für Frieden und Reinheit. Der Anblick dieses prächtigen Vogels hat Künstler und Schriftsteller inspiriert, so dass die Taube häufig in der bildenden Kunst und in der Literatur dargestellt und thematisiert wird.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Trotz starker Bejagung in einigen Ländern ist die Ringeltaube (Columba palumbus) in Europa nicht gefährdet. Sie zählt zu den häufigen Brutvögeln und ihr Bestand ist stabil.