Wiedehopf

Der Wiedehopf, wissenschaftlich Upupa epops genannt, gehört zur Familie der Wiedehopfe (Upupidae) und ist eine von drei Arten innerhalb dieser Vogelfamilie. Besonders interessant ist seine Einordnung in die Ordnung der Hornvögel (Bucerotiformes), die ihn in die Nähe von Vögeln wie dem Hornraben stellt. Als einziger Vertreter seiner Familie in Europa fällt der Wiedehopf durch seine besonderen Merkmale wie den langen, gebogenen Schnabel auf.

Als Zugvogel legt der Wiedehopf erstaunliche Strecken zurück. Sein Brutgebiet erstreckt sich über weite Teile Europas und Asiens, während er in den Wintermonaten in Afrika südlich der Sahara überwintert. Dabei legen die Vögel manchmal Strecken von mehr als 4.000 Kilometern zurück.

Die Populationen des Wiedehopfs in Deutschland sind eher lokal begrenzt und bevorzugen wärmere Regionen, wie zum Beispiel den Kaiserstuhl. Dieser interessante Vogel wurde in Deutschland bereits zweimal zum Vogel des Jahres gewählt, 1976 und 2022, um auf seinen besorgniserregenden Bestandsrückgang aufmerksam zu machen.

Aussehen, Größe und Gewicht

Wiedehopf, Upupa epopsDer Wiedehopf zst ein bemerkenswert farbenfroher und auffälliger Vogel. Seine auffälligsten Merkmale sind der lange Schnabel und die orangefarbenen Scheitelfedern. Der Schnabel ist gebogen und erreicht eine Länge von bis zu sechs Zentimetern. Die Scheitelfedern weisen schwarze Spitzen auf und bilden eine beeindruckende Federhaube, die der Vogel bei Bedarf aufstellen kann.

Die Körpergröße des Wiedehopfes variiert zwischen 24 und 32 Zentimetern, während sein Gewicht normalerweise zwischen 40 und 90 Gramm liegt. Sein Gefieder zeigt verschiedene Schattierungen von Orange und Braun am Kopf, Nacken und Hals. Rücken und Armschwingen sind schwarz-weiß gebändert, während der Schwanz schwarz erscheint. Insgesamt zeichnet sich der Wiedehopf durch sein prachtvolles Erscheinungsbild und seine beachtlichen Größe aus.

Ähnliche Vögel

Aufgrund seines einzigartigen Aussehens besteht beim Wiedehopf keine besondere Verwechslungsgefahr. Es gibt ein paar Vögel, die bei einem sehr flüchtigen Ähnlichkeiten mit dem Wiedehopf besitzen.

Gartenrotschwanz (Erithacus rubecula): Ein kleiner Singvogel, der etwas dem Wiedehopf ähnelt, ist das Rotschwänzchen. Mit seiner leuchtend orangefarbenen Brust und dem dunkelbraunen Rückengefieder hebt es sich deutlich von seiner Umgebung ab. Rotschwänzchen bevorzugen halboffene Landschaften wie Mischwälder, Parks und Gärten, wo sie ihr charakteristisches schnelles Flugverhalten zeigen.

Bienenfresser (Merops apiaster): Der farbenprächtige Bienenfresser fällt durch sein buntes Gefieder auf. Kopf, Hals und Brust sind leuchtend grüngelb, Flügel und Schwanz schillern abwechselnd blau, grün und rot. Die schrägen schwarzen Streifen über den Augen erinnern an eine Maske. Wie der Wiedehopf hat auch der Bienenfresser einen langen, leicht gebogenen Schnabel, mit dem er Insekten fängt.

Lebensraum

Wiedehopf, Upupa epopsDer Wiedehopf besiedelt vielfältige Landschaften in Europa, Afrika und Asien, in Deutschland ist er typischerweise in Mitteleuropa anzutreffen. Hierzulande bevorzugt er offene und halboffene Landschaften mit lockerem Baumbestand wie lichte Wälder, Gärten, Wiesen oder Streuobstwiesen.

Je nach Jahreszeit sucht der Wiedehopf unterschiedliche Lebensräume auf, ist aber immer auf der Suche nach Insekten, die seine Hauptnahrung darstellen.

Nahrung

Wiedehopf, Upupa epopsAls geschickter Jäger ernährt er sich hauptsächlich von Insekten. Zu seinen Lieblingsspeisen zählen größere Arten wie Käfer, Grillen, Heuschrecken, Engerlinge und Schmetterlingsraupen. Gelegentlich erweitert der farbenprächtige Vogel sein Nahrungsrepertoire um Spinnen, Asseln, Hundertfüßer, Tausendfüßer und sogar Regenwürmer.

Auch kleine Wirbeltiere wie Eidechsen bereichern gelegentlich seinen Speiseplan. Bei der Nahrungssuche ist der Wiedehopf unermüdlich, und sein scharfer Schnabel hilft ihm, seine Beute aus dem Boden zu holen oder in der Baumrinde zu stochern.

Lebenserwartung und Feinde

Wiedehopf, Upupa epopsDie Lebenserwartung des Wiedehopfs beträgt in der Regel bis zu 10 Jahre. Die Langlebigkeit dieser Vogelart hängt von verschiedenen Faktoren wie der Qualität des Lebensraums und dem Nahrungsangebot ab. Größere Insekten wie Grillen und Heuschrecken sind die Hauptnahrungsquelle, aber auch ein warmes Klima und geeignete Bruthöhlen tragen zum Überleben der Art bei.

In freier Wildbahn sind Schlangen und Greifvögel wie der Habicht die Hauptfeinde des Wiedehopfs, die vor allem Nester und Jungvögel attackieren. Zur Abwehr dieser Feinde hat der Wiedehopf eine spezielle Verteidigungsstrategie entwickelt: Weibchen und Jungvögel sondern ein übelriechendes Sekret aus der Bürzeldrüse ab, um mögliche Feinde vom Nest fernzuhalten.

Fortpflanzung

Balzverhalten und Brutzeit

Der Wiedehopf führt eine monogame Brutsaison-Ehe und zeigt eine eindrucksvolle Balz, bei der laute Rufreihen (auch Wülen oder Ülen genannt) aus sicherer Deckung vorgetragen werden. Charakteristisch für diese Vogelart sind das gesträubte Kehlgefieder und die aufgestellte Federhaube. Die Brutzeit erstreckt sich in der Regel von Anfang Mai bis Juni, wobei die Tiere in dieser Zeit besonders aktiv sind.

Nistplatz und Nestbau

Wiedehopf und BruthöhleWiedehopfe bevorzugen unterschiedliche Nistplätze, z. B. Ganz- oder Halbhöhlen in Astlöchern, Felshöhlen, unter Dächern oder in Erdlöchern. Besonders beliebt sind Nistmöglichkeiten in alten Obstbäumen oder Spechthöhlen. Die Höhe des Nistplatzes variiert je nach Bedingungen und bietet idealerweise Schutz vor Feinden und schlechtem Wetter. Wiedehopfe nutzen natürliche Materialien wie alte Grasnester und Steine, um ihr gemütliches Nest zu bauen. Dabei zeigen sie eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit und wählen je nach den vorhandenen Bedingungen den idealen Brutplatz aus.

Aufzucht der Jungen

Pro Gelege legt der Wiedehopf in der Regel fünf bis acht (lang)ovale, hellblaugraue bis grüngraue Eier. Beide Elternvögel brüten abwechselnd und kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht der Jungen. Sie füttern die Jungen intensiv mit abwechslungsreicher Nahrung, die vor allem aus Insekten und anderen Kleintieren besteht. Das Brutpaar schützt seinen Nachwuchs auch eifrig vor Fressfeinden und verteidigt das Nest mit einem markanten Ruf und auffälligem Verhalten. Die jungen Zugvögel entwickeln sich schnell und verlassen gut genährt und gestärkt nach etwa drei bis vier Wochen das Nest, um in ihr Winterquartier nach Afrika zu fliegen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Kulturell beeindruckt der farbenprächtige Vogel mit seinem charakteristischen Federkamm, der in verschiedenen Legenden und Geschichten auftaucht. In der persischen Kultur gilt er beispielsweise als Symbol für Weisheit und Integrität.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Leider zählt der Wiedehopf zu den gefährdeten Vögeln, wobei vor allem die Zerstörung seines Lebensraumes zum Rückgang der Population beiträgt. Auch der Klimawandel beeinflusst den Bestand dieser Vogelart, vor allem in den Überwinterungsgebieten.

In einigen Gebieten Deutschlands, wie zum Beispiel auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Lieberose und Donauwörth, werden intensive Schutzmaßnahmen durchgeführt, um dem Wiedehopf und anderen bedrohten Vogelarten einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Unter anderen hilft das Anbringen von geeigneten Nistkästen.